Baruther Nebelzauber

10.1.2018 im Nebel durch den Baruther Schlosspark, ohne Karte über Pechhüttner Weg in Richtung Wildpark bis Klasdorf: 4 Stunden, ca. 15km

Wald bei Baruth
 

Viel ist nicht zu berichten. Es sollte ein geradliniges Trainingswandern bis Luckenwalde werden. Die Wanderkarte habe ich wie immer genau zu diesem Gebiet nicht gefunden (dafür die Klinkenmühle, nach der ich vergeblich für die Silvesternacht gekramt hatte); und immer schneiden die Karten dort ab, wohin es gehen soll…

In Baruth wie in Berlin dichter Nebel. Direkt vom Bahnhof aus führen zwei Alleen auf das Baruther Schloss zu, die zweite ursprünglich vom privaten Bahnsteig zu diesem Schloss der Familie von Solms. Ich verliere mich in der Schönheit des Hochgräflichen Schlossgartens, 1838 nach Plänen von Peter Joseph Lenné als Landschaftspark entlang der Stadtkante angelegt.
Es kann kein besseres Licht geben als es der heutige Nebel und die kalte, weiße Sonne durch die Bäume streuen. So bin ich hier länger als gedacht. Weit und breit niemand sonst.
Es ist zu spüren: dieser uralte Baumbestand kann nicht mehr lange in seiner Pracht überdauern.
Die Parkanlage soll so gut wie in ihrem ursprünglichen Zustand erhalten sein, aber kein Sommer könnte das alles so zauberhaft zeigen. Auf dem Teich liegt eine dünne Eisschicht.

...im Nebelweiß
…im Nebelweiß
Baruther-Nebelzauber
Das weiße Licht der Sonne
Baruther-Nebelzauber
Vergeblichkeit
Baruther-Nebelzauber 3
Grabmal, Mahnmal, Naturmal
Baruther Nebelzauber
Das Ferne im Nebel
Das Vergehen
Gar nicht so unsichtbar wirkt die Zeit
Baruther Schlosspark, erstes Eis auf dem Teich, 10.1.2018
Frühlingsgaukel über dem Eis
Baruther Nebelzauber
Baruther Nebelzauber

Ein Wanderzeichen weist Richtung Kirche: siehe da, auf der langen Straße ganz unscheinbar, wie in alten Zeiten direkt nebeneinander, zwei Läden: ein Bäcker und ein “Landfleischer”. Das klingt gut, auch wenn ich kaum dran glauben kann. Doch es duftet verführerisch und die Auswahl wird mir schwer gemacht. Also eine Boulette und ein Stück Knackwurst. Was soll ich sagen: die Knackwurst war bestens. Aber die Boulette…! Ich habe mit mir schon beim ersten Bissen gerungen: gehe ich noch einmal zurück? Zweiter Bissen: ich sollte zurück gehen. Dritter Bissen. Wenn ich jetzt zurück ginge, würde ich noch 3 kaufen und alle sofort auffressen (und könnte gar nicht mehr wandern)… Es bleibt das Schlüsselerlebnis des Tages (ohne Foto): LANDFLEISCHEREI LEHMANN: MERKEN!

Ungern muss ich noch ein Stück durch die Stadt. Es brettern Schwerlaster mitten hindurch. Hinter dem Bahnhof Baruth liegt ein ausgedehntes Industriegebiet u.a. mit Holzverwertung; der Kiefernwald ringsum ist Nutzwald. Den habe ich aus dem Sommer unerträglich trocken und heiß in Erinnerung und auf eben dieser Seite um das Museumsdorf Glashütte trotzdem voller Mücken.

Sonnennebel
Sonnennebel
Nutzwald
Nutzwald
Richtung Pechhüttnerweg
Richtung Pechhüttnerweg
Wald bei Baruth
Laubbaum im Kiefernwald
Kambrium
Kambium
Das erste Eis
Jugendstilornament

Jetzt ist der Waldboden feucht und satt grün. Die Sonne zaubert im weißen Nebel immer neue Bilder. Ich entscheide mich für eine kleine Runde – die hätte nach zwei Stunden kreuz und quer schief gehen können. Eine glückliche Eingebung führt mich zurück aus dem Wald zu den wenigen Häusern am Pechhüttner Weg, parallel zum Wildpark. Die Zeit reicht nicht mehr für einen ausgedehnten Wildparkspaziergang, für ein knappes Stündchen wär es zu teuer. Ich genieße den weiten Blick über die Koppeln und den schon wieder stärker aufkommenden Nebel. Alles bestens…

Abend an der Koppel

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