Naturpark Märkische Schweiz

2020, Pfingsten, das liebliche Fest war gekommen, es grünten und blühten Feld und Wald…
Solo zu zweit, zwischen arktisch und wüstenheiß.

1.Tag, ca. 15 km

Obersdorf – Campingpark Großer Klobichsee – Rundweg Klobichsee
Als Backpacker bleiben wir an diesen drei Pfingsttagen Sonderlinge neben einigen eine-Nacht-Radzeltlern mit Wiedersehensgarantie. Normalo hat Auto.

Campingpark Großer Klobichsee
Kleine Zelte dürfen einsam sein.
Panorama Großer Klobichsee
Panorama Großer Klobichsee

Auf kleinem Trail

Stute und Fohlen
Schönheiten
Irgendwie noch ziemlich wacklig auf die vier Beene
noch höchst staksig und wacklig auf seine vier Beene

Landschaft um Münchehofe
“Hike Your Own Hike”. Muss er berühmt und fern sein, der Wanderweg?

Labkraut, Kornblume und Klatschmohn
Labkraut, Kornblume und Klatschmohn
Abendsonne auf den Trockenhängen
Abendsonne auf den Trockenrasenhängen
Wellige Hochflächen so weit der Blick reicht
Wellige Hochflächen so weit der Blick reicht
Grasland
Einstiges Ackerland oder Weide wie seit Urzeiten, nur die Kuhlen völlig ausgetrocknet
Spuren im Sand
Spuren im Sand

Warum deutsche Volkslieder, vor allem die sehnsüchtigen, chancenlos vergessen sind: es muss draußen Abend werden dürfen.

Alte Mühle und Drei Eichen

Düsterteich an der alten Mühle
Düsterteich an der alten Mühle
Erinnerung an meine Bergwaldprojekte
Was für eine Erinnerung an meine Bergwaldprojekte…

2.Tag, ca. 35 km

Pfingstsonntag, morgens: irgendwie arktisch
Pfingstsonntagmorgen: irgendwie arktisch
Morgengymnastik oder doch eher Ohrensäubern
Morgengymnastik oder doch eher Mücke hinterm Ohr, zumindest geht es heute schon auf drei Beinen
Der Himmel wird langsam blau
Langsam wird der graue Himmel sogar blau

Eichendorfer Mühle mit Gartentraum 

Gartentraum Eichendorfer Mühle
Gesünder als Maskenpflicht ist hier alles
Naturpark Märkische Schweiz nicht ohne Kneipp
Kein Ort in der märkischen Schweiz ohne Kneipp
Die Lust zum Mundraub bleibt aus
Die Lust zum Mundraub wird nicht bedient. Einige Minzeblättchen vervollkommnen Käsescheiben und würzen Wasser.

NSG Stobbertal – Grenzeiche – Pritzhagener Mühle

Stobbertal. Die Sonne beginnt zu brennen
Im Stobbertal. Die Sonne beginnt bereits zu brennen
Grenzeiche, Pritzhagener Mühle
Grenzeiche oder auch “Warteeiche” an der Pritzhagener Mühle mit der Aussicht auf KAFFEEEE, lechz, lechz

Großer Tornowsee

Tornowsee, das Nordufer fest im Griff des Bibers
Das Nordufer Großer Tornowsee hat der Biber fest im Griff.

Am südlichen Ufer die Erinnerung an “alles im Fluss” und “rechtssicher”.

Pfingsten, das liebliche Fest war gekommen...
“Wenn Brandenburg zur Wüste wird, liegt es nicht an…”, und nicht an… und nicht an…

hier auf dem Blog zu Grünheide, Tesla-Gigafabrik
30.04.2020 – 8. Sitzung des Ausschusses für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz des Landes Brandenburg.

Buckow, die Perle im Naturpark Märkische Schweiz, mit Buckowsee und Schermützelsee, mit falscher Bratwurst, Eis und Wasser. Immerhin. Fast lebensrettend. Auch mit Erinnerung.

Buckow: 2000 und 2020
2x Buckow: 2000 und 2020

Über Bohlen und Brücken zur Wurzelfichte

Wurzelfichte am wild romantischen Sophienfließ
…am wild romantischen Sophienfließ

Drachenkehle – Wolfsschlucht

Wolfsschlucht von oben
Wolfsschlucht von oben
Wolfsschlucht von unten
Wolfsschlucht von unten

Finkenherd – Güntherquelle – Am Spitzen Berg zum Alten Schulsteig, soweit der ohne Kühe existiert.

Kleinod Großer Barschpfuhl

erreichbar mit Wegweiser 50 oder 100 Meter. Einfach probieren. Mehrere Fichtenfällungen, die wohl zusätzlich abschrecken: sichtlich dringende Maßnahme zur Rettung des → Naturdenkmals (FND).

Großer Barschpfuhl. Von weit her leuchten die Wollgrasflöckchen im Wind.
Von weit her bereits leuchten die Wollgrasflöckchen im Wind.
Großer Barschpfuhl. Trockenes Torfmoos
Trockenes Torfmoos auf schwingendem Boden
Großer Barschpfuhl, flächenhaft Drachenwurz
Überall am Beginn der Blütezeit, flächenhaft Drachenwurz, ein Rhizom

Der Zustand des kleinen Moores: zum Heulen. Wasser, es fehlt Wasser. Heut morgen noch wünschten wir einen trockenen Tag. Diese verdammten Menschenwünsche. Schon aus der Güntherquelle kam “Kein Trinkwasser”.

Großer Klobichsee, abends
Blau vor Kälte. Großer Klobichsee, Pfingstsonntag abends

3.Tag, ca. 15 km

Schattenhitze
Blau in Schattenhitze

Kleiner Klobichsee – Am Krummen Pfuhl nach Waldsieversdorf über die Schienen der pfeifenden Buckower Kleinbahn – John-Heartfield-Steig

John-Heartfieldhaus geschlossen, nicht wegen Corona. Waldsieversdorf macht Pfingsten
John-Heartfield-Sommerhaus  macht Pfingstmontag.** Dann aber bittschön auch keine Corona-Ausfallgelder!
Großer Däberitzsee. Siehe da, es geht auch naturnah privat, ohne Schloss und Riegel, ohne Speerspitzenzaun
Großer Däbersee. Siehe da, es geht auch naturnah “privat”, ohne Schloss und Riegel, ohne Speerspitzenzaun

Kleiner Däbersee und Papillensee – Märchenwiesen – Pfedekoppeln am Galgenberghof – Müncheberg

Zwischen Großem und Kleinem Däberitzsee
Heimwärts zwischen Großem und Kleinem Däbersee.
Unerwartete Märchenlandschaften Richtung Bahnhof Müncheberg
Es sollte stracks und  gepäcksportlich werden, dann aber unerwartete Märchenlandschaften Richtung Müncheberg

Ein perfekter Abschluss insgesamt auf reichlich unbekannten Pfaden. Ein Reiher fliegt vom Baum, später mit gefülltem Kehlsack. Vor wenigen Tagen der räudige Storch von Obersdorf auf der → Runde NSG Klobichseen. Die Kleinstgewässer sind im rasanten Schwinden. Nein, die Welt ist nicht wie immer und Corona nicht einmal mehr ein Vogelschiss im Ganzen gesehen.

**“Kosmos Heartfield”, virtuelle Ausstellung der Akademie der Künste 2020 in Zeiten der “Corona-Krise”.

In etwa Märkisch Oderland

21. – 23. Mai 2020. Zweieinhalb Tage auf den schönsten Zufallswegen – daher Verzicht auf genaue Ortsangaben. Mit Lust auf Aben(d)teuer grob geplant von Fürstenwalde aus in die Region Märkisch Oderland.

Tag 1, ca. 20 km

Pferde, Hunde…

Froschkonzert

und das Froschkonzert hörbar

Schleifen gehen, historischen Stacheldraht durchkriechen, moorige Gebiete umgehen, Himmelfahrtsausflügler auf den guten Radwegen meiden…

Zwischen Stacheldraht, copyright A. Azhecheva

Die Biber

Irgendwo am Fluss unsere Minizelte möglichst unsichtbar parken. Da: ein Biber. Er bleibt. Erstaunlich. Plötzlich: eine Schar hellfelliger Biberkinder schwimmen unter der Baumwurzel hervor. Sehen aus wie eben geschlüpft. Ein einmaliges Erlebnis, nur unsere nächtliche Bleibe: adé…

20200521, Junge Biber, copyright A. Azhecheva

Kuckucksland

Cuculus canorus nervt mit ununterbrochenem Rufen von frühmorgens bis abends. Um dem Weibchen den Freiraum an fremden Nestern zu verschaffen? Anders ist sein kreisrundes Fliegen von Baum zu Baum nicht denkbar.

Das Land und die Bäume des Kuckucks
Unerwartet vom Waldsaum her: der Kuckuck gejagt von einem Pirol, leuchtend gelb wie die Wasserlilie. Kuckuck und Pirol: beide geschützt. Tja.

Wasserlilie

Nacht 1 mit Zelten im Test

Himmelfahrt mit Auto auf die Spreewiesen. Breite Spuren. Corona ist vergessen. Wir können uns glücklich schätzen, dass sich die Mehrzahl noch an “Bleib zu Haus” hält. Ein Traumplätzchen zum Testen:
Eureka Solitaire. Mein Gott: dieses von vorn Hineinkriechen… Sitzen unmöglich, noch unmöglicher als in meinem Gelert Solo. Die Sterne sind am Abend wirklich perfekt zu sehen. Ansonsten hat man die A-Karte. Hopphopp wird das in Wetternot nicht funzen.

Zeltvergleich
Oder Trek Santiago, ohne Gestänge auch mit Trekkingstöcken aufzustellen. Probeersatz mit gesuchten Stöcken: nicht überall zu finden, schnell plus stabil schon gar nicht.

Am Oder-Spreekanal
Packmaß, Gewicht und Preis relativ gleich. Beide Zelte nur mit viel Abspannen für Starkregen und Wind geeignet. Ob überhaupt, kann erst einmal nicht getestet werden. In den letzten Sonnenstrahlen: alles paletti
Letzte Sonnenstrahlen

Tag 2, ca. 32 km

Der exquisite Ausnahme-Morgenkaffee

Morgensonne

Wer tief aus dem Walde kommt, wird nicht von rotweißem Sperrband gewarnt. Die Frage nach zwei kleinen Kaffees geschieht daher ganz naiv. Und oh Wunder: liebevoll kommt der denkbar beste Kaffee und mehr. Ein Wanderhöhepunkt, von dem ich noch zu Haus zehre mit meinem Single-Instantgebräu. Danke, danke!

Exquisiter Morgenkaffee, copyright A. Azhecheva

Muscheln ohne Baden

Brandenburger Badeseen: hier nicht. Jeder Einstieg steckt voll spitzer Muscheln. Leckerbissen für Nutrias.

Kersdorfer See

Nicht jedes Band bedeutet Corona

Mittags Städtchen. Wir sind nicht die einzigen, die diesen Friedhof vor dem Coronavirus gesichert glauben. Aber es ist eine Maßnahme gegen Rehe, die hier über den Zaun springen. Die richtigen Fragen an die richtigen Menschen stellen, ist wichtig.

Briesen, Friedhof gegen Rehe

Mit flatternder Sohle

So: meine Schuhe sind hin. Zwei Tage sind noch zu schaffen, ganz gleich was für wilde Hänge wir bewältigen.

hohes Petersdorfer See-Ufer, copyright A. Azhecheva
Wild, wilder, am wildesten mit dem Vorhaben anhänglicher Erinnerung. Mein Dremel dreht zu Haus ins Leere. Wie haben das unsere frühen Vorfahren geschafft? Ich stochere an gegenwärtiger Zivilisation zweifelnd in meinen letzten Zähnen.

gute Zähne

Baden ohne Muscheln

Anbaden – endlich – bevor das Aufheben von Corona-Lockdown* wieder die Viel-Sterne-Hotels füllt.

Gabel-See, copyright A. Azhecheva

Mückenlos moorig

Weitwandern kein Problem. Trotzdem zieht sich die Suche nach einem Plätzchen für die zweite Nacht.

Weitwege in märkisch Oderland, copyright A. Azhecheva

Einmal um alle Seen drumherum. Privat, bevölkert oder verschlossen. Auch hör- und autosichtbar bejagt.

Wegen Corona geschlossen, copyright A. Azhecheva

Allerletzte, sehr späte Chance: morastig. Trotzdem nicht mehr als eine einzige Mücke, die ob ihrer Seltenheit leben darf. Ein Zelt auf Lattenrosten, eins in Gottvertrauen als Plane ohne Gestänge über dem Kahn.

Nieselregen kein Problem, aber...

Nacht 2, Tag 3 nach dem Regen

Mit Blick durch Blättersilhouetten leichtes Nachtgeniesel. Erlkönig wirft mit Zapfen.

anfangs die Nieselnacht

Es plätschert. Ohne Voraussage. Einen Liter geschätzt kippe ich mir bei nächtlichem Aufstockgefummel über den Kopf. Alles egal. Schwache Blase sollte man nicht haben.

Nach dem Regen

Wenn zusätzlich die Uhrzeit mit Handy-Neustart verrückt spielt, gewinnt morgens der Drang nach gemütlichem Zuhause.

Märkisch Oderland, Copyright A. Azhecheva

Richtung digitale Anzeige oder nach Nase in gleichberechtigter Abwechslung.

wenn nicht wild, dann gerade. Copyright A. Azhecheva

Schlappe 15 km. Viel zu früh am Ziel: die Wildblume “Großer Bocksbart” schließt bereits mittags wieder ihre Blüten – davon ist noch rein gar nichts zu sehen.

Richtung Pillgram, am Goldenen Fließ

Wildblume Großer Bocksbart

Aber: sehr, sehr viel unterhaltsamer als alle Fotos es zeigen, war es!

*sag es deutsch: AUSGANGSSPERRE
Etliche Bilder mit Dank an Solo 2, Copyright in der Grafikinfo.

 

Dahmetal und Dahmeland

3. und 5. Mai 2020, jeweils ca. 15 km im NSG Mahnigsee-Dahmetal. Vorgespurt von Eckhard Knauer (WSV Rotation Berlin), mehr oder weniger gefolgt in “doppeltem Solo”.

Der Kessel von Halbe

Kessel-von-Halbe. 8. Mai 1945. Tag der Befreiung Deutschlands vom Nationalsozialismus
Zwischen Halbe und Märkisch Buchholz: Erinnerung an die Kesselschlacht vom 24. bis 28. April 1945. Vor 75 Jahren. Der 8. Mai war offizielles Ende des Zweiten Weltkrieges. Tag der Befreiung vom Nationalsozialismus.

Wider das Vergessen
Versinken im weichen Moos. Jeder Laut wird geschluckt. Die Baumstämme wie die endlose Eintönigkeit von Massengräbern. Bis heute Bergung sterblicher Überreste. Täter und sinnlose Opfer. Youtube-Beiträge offerieren aus dem Boden gescharrte Relikte.

ausgetrocknete Senke
Das Vergessen in der Natur. Auf Google Maps erkennbar: von West nach Ost verlaufende Senken und kleine, moorige Flächen bis zum Mahnigsee.

Vergissmeinnicht
Ein Kolk, teilweise wahrscheinlich aufgegraben und aufgeschüttet: Lockstelle für das Wild.

Aufgegrabener Kolk
Das Vergessen im Alltag. Überall hier das Gewehr heben und auf Lebendiges zielen. Blut.

Senke Richtung Mahnigsee
Später die Jagdgenossenschaftler, sammeln sich in den Dahmewiesen am anderen Ufer. Blicke durchs Autofenster über die ich nicht nachdenken will. Corona-Ausgehsperre für Normalos ohne triftigen Grund. Jagd und Angelsport ausdrücklich JA. Wandern? Alles unklar.

Einstand

Naturschutzgebiet Mahnigsee-Dahmetal

Dahmetal bei Teurow
Die mäandernde Dahme und der Mahnigsee schimmern nur an wenigen Stellen durch die Bäume. Die Wiesen sind Weideland. Um den Mahnigsee weitgehende Verbuschung.

Mahnigsee
Der Mahnigsee ist der Dahme zwischen Teurow und Märkisch Buchholz westlich mittig vorgelagert. Richtung Nord ein kurzer Stichpfad im ausgetrockneten Sumpfland.

Mooriges Ufer. Mahnigsee
Das NSG gehört zum FFH Dahmetal, europäisches Schutzgebiet nach der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie.

Mummeln im Mahnigsee

Von Märkisch Buchholz nach Oderin

Gegenüber: Märkisch Buchholz
Am Zusammenfluss der mäandernden Dahme mit der Dahme-Wasserstraße führt ein Holzbrücklein in die Wiesen.

Versteckte Holzbrücke in die Dahmewiesen
Der Dahme-Umflutkanal: ein mögliches Abflussgebiet der Spree. Deutlich ist an der Landspitze das Ineinanderfließen der Wasser zu erkennen.

Zusammenfluss von Dahme und Dahme-Wasserstraße
Das Stufen- oder Überfallwehr mit eingebauten Aalleitern – stolze Auskunft eines Anglers. Aha. Das lohnt wohl.

Märkisch Buchholz, Wehr
Die Bootsschleppe. Der Kanusport fristet ein klägliches Corona-Dasein.

Märkisch Buchholz, Bootsschleppe
Noch einmal am Dahmetal entlang, nun flussaufwärts.

Dahmetal, rechtsseitig
Dann quer durch zum Oderiner See. In der Ferne Tropical Island.

Oderiner See, Ostufer

Am Oderiner Seegraben

Die Fährten des hungrigen Wolfes

Zwei Tage später alles noch einmal ohne den unsicheren Zaun-Abzweig zum Oderiner See. Die Idee: einen Bogen gleich zum Bahnhof schlagen. Neues erkunden. Die Wege verlaufen eigenwillig. Eine unendliche Straße. Wieder diese Kriegserinnerung. Doch es ist nur die ehemalige Handelsstraße Berlin – Lübben.

Gedenkstein "Hungriger Wolf"
Böse Ahnung an der Wüstung Gasthaus “Hungriger Wolf”. Wölfe laufen unter Umständen 70 Kilometer nach einer Maus. Im Gedenkstein: Himmelsrichtungen ohne Wohin. Breit und gerade nach Überall. Asphaltiert oder Schotter, trotzdem nichtmal ein Radfahrer. Zur Sicherheit: kein Richtungswechsel mehr. Süd, Süd. Doch nicht etwa parallel zur Bahn? Die Bäume rauschen wie Straßenverkehr.

Handelsstraße Berlin - Lübben
Ich setze Handy-Hilferufe ab. Aber ehe der hungrige Wolf gefunden, bin ich längst weit. Gefühlsmäßig müsste ich auf Tropical Island stoßen.
In der Ferne eine leuchtend gelbe Maschine. Die Baumstämme fliegen wie Streichhölzer. Mich zu nähern, wäre Selbstmord.

Waldumbau mit Ponsse
Zeit zum Nachsinnen. Faszinierend das intelligente Dinotier: wendig, problemlos steil hoch, runter, zur Seite rechts, zur Seite links, den Hals geschwenkt und in Sekunden eine Stangenkiefer gefressen. Gezielter Waldumbau mit “Ponsse” (finnischer Forstmaschinenhersteller): bewundernswert funktional. Die Kosten solcher Wunder-Maschinchen müssen sich allerdings erst einmal amortisieren.

Umbau des Brandenburger Landeswaldes

Alles Landeswald. Wie einst der Tesla-Wald. Dessen Erlös käme auch dem Landesbetrieb Forst Brandenburg zugute. Politisch falsch spekuliert: Holz in Zeiten der Corona-Sperre ist nicht verkäuflich nach China oder Übersee. Global Sense, überall “first…”, gern im Regenwald. Weltweit für “Arbeitsplätze”, “Entwicklung”. Bei uns für den eigenen  Luxusschlitten – oder was fehlt noch?

Ponsse Forstmaschine
Wo bin ich nun: nördlich Aussichtsturm Wehlaberg, irgendwo ein Grenzstein zwischen Preußen und Sachsen, südlich Moor, westlich Tropical Island mit Blindgängern und Munitionsresten jenseits der Waldautobahnwege. Egal welche Richtung, alles ohne Gewähr.

Brand
Feierabend. Ich genieße Sightseeing durch einen unglaublich strukturierten Wegewald bis zur Mond-Utopie Tropical Island inmitten von Landebahnen, verlassenen Hangars, Hausruinen. Wieder der Gedanke an Teslas Gigafabrik. Metropolis. 4000 Arbeitsplätze.

Bahnhof Brand. Der Brand – so der Name des Waldgebietes hier.

Üppig blüht der Ginster

Seddiner Heidemoore

24. April 2020, ca. 15 km. Eine Wanderung entsprechend der Managementplanung Natura 2000 für das → FFH-Gebiet „Seddiner Heidemoore und Düne“ – ein perfekter Wissenspool!

Rings um den Teufelsee bei Seddin

Kaum 4 Wochen hier nach meiner ersten Wanderung. Der Dünenkomplex und die Kames-Hügellandschaft: knisternd trocken. Staubtrocken. Kein Graswuchs, Moose und Flechten in vertrockenem Zustand. Schmetterlinge: bis auf wenige Zitronenfalter Fehlanzeige. Vereinzelte Hummeln wild brummend und unstet suchend, ohne Nahrungsquelle.

Dünensand, Bereich der Binnendüne, Seddiner Feuchtgebietskette

Binnendüne Seddin, Westseite

Binnendüne Seddin, aus Richtung Südost

Kames-Hügellandschaft
Ansitze auf den Kames, diesen typisch rundlichen Kuppen der Grundmoränenlandschaft. Und siehe da, das Geheimnis des neulich gemähten Waldes lüftet sich: “Wildacker. Nahrung für unser Wild. Lebensgrundlage für Insekten. Futterwiese für die Singvögel. Steigerung der Artenvielfalt. Landschaftsästhetischer Baustein … Bitte nicht betreten…”. Märchenland mit nigelnagelneuer Jagdkanzel.

Jagdkanzel, Seddin

Wildschaden, Seddin

Keine Frage: das Wild schadet massiv. Unmittelbar im sensiblen Bereich des Teufelsees allerdings: Angler und Spaziergänger schaden in unvorstellbar schlimmerer Weise. Ich verzichte auf Fotos. → Klopapier-Coronakrisennotstand hat es hier keinesfalls gegeben – im Gegenteil. Vielleicht eine Cholera-Ruhr-Epidemie.

Teufelsee und westlich liegendes Moor

Teufelsee bei Seddin

Teufelsee, Nordseite
Meine Suche nach Resten des neulich gesichteten vertrockneten Rundblättrigen Sonnentaus: umsonst. Die tiefen Wasserlöcher am Ufer: ausgetrocknet. Ich sammle Angler-Plastikreste. Die Verantwortungslosigkeit ist unverständlich.

Ufer am Teufelsee, Weidenkätzchen
Vorsichtig greife ich nach wuschligen Puscheln. Schleimig? Zuckend zwischen den Fingern. Hirnleistung und Ekel falsch: nichts als wunderweiche Ballen riesiger Weidenkätzchen.

Seddiner Heidemoore, westlich vom Teufelsee

Teufelsfenn

Für Zuzügler: Fenn, im niederdeutschen Raum eine morastig-sumpfige Niederung oder ein Moor.

Seddiner Heidemoore, Teufelsfenn mit geringelten Birken

Der Augenschein täuscht. Solch abgestorbene Birkenstämme bedeuteten für mich lange Zeit die Anzeiger für ein gesundes, nasses und vielleicht sogar noch wachsendes Moor. Nein, diese Birken wurden künstlich geringelt, also die Wasserleitung unterbrochen. Erst dadurch wurde der hohe Wasserverbrauch der jetzt absterbenden Bäume gestoppt. Trotz allem: nirgends ragt ein grünes Hälmchen aus den Bulten und die Trompetenflechte (Cladonia) ist ausgebleicht und spröde.

Teufelsfenn, Cladonia

Seddiner Heidemoore, Teufelsfenn, Ostseite
Oberflächlich sind die Seddiner Heidemoore jetzt im Frühjahr gut auszumachen. Schon aus der Ferne heben sich die lindgrün leuchtenden Birken von den umgebenden Kiefernwäldern ab. Die Wasser gefüllten Kolke glitzern als silberne Streifen.

Seddiner Heidemoore, Teufelsfenn, Westseite

Seddiner Heidemoore, aufgewühlter Torf

Seddiner Heidemoore dazwischen

Nicht mehr zu retten. In früheren Zeiten gezogene Gräben, Verfüllungen. Überwachsen.

Seddiner Heidemoore, Moor e, gestört von Gräben

Seddiner Heidemoore, Moor f, gestört von Gräben

Seddiner Heidemoore, Moor f
Versteckt am Ende eines endenden Weges eine der Senken, die Verbindungsglied der wie Perlen aneinander gereihten Seenkette der Seddiner Heidemoore sind.

Seddiner Heidemoore, Senke mit Ansitz

Dasenfenn

Neben dem Teufelsfenn gehört das Dasenfenn ebenfalls zu den längst selten gewordenen Mooren mit (einst?) guter Qualität der Vegetation. Der undeutliche Stichweg endet an einer inzwischen auseinander gefallenen Müll-Sammlung. Mitten im Kolk ein Autoreifen. Vor der Trockenheit? Nach der Trockenheit? Vor oder nach dem Managementplan?
Die Sonne brennt hoffnungslos: Wasser-Krise.

Seddiner Heidemoore, Dasenfenn mit Kolk und Autoreifen

Teufelsee am 27. März 2020

Findlings­wanderweg: StEIn mit EI

15. 4.2020, ca. 20 km im Fläming. Ein Solo zu zweit. Von Medewitz nach Wiesenburg, nicht nur auf dem Findlingswanderweg.

Anstelle Osterei- eine frühlingsHAFTe Steinsuche jenseits der Coronaviren.
Welche Jahreszeit für den Findlingswanderweg wirklich geeignet ist, weiß ich nicht. Elefantenstein und Reichhelmstein sind mit Wegweiser und Stichwegmarkierung immer zu finden. Andere brauchen Geduld, Geduld und Zeit. Direkt am Wege liegen sie nicht. Jetzt, im zeitigen Frühjahr, heben sich die Steine farblich kaum von ihrer Umgebung ab.

Holzfällerstein

Findlingswanderweg. Holzfällerstein

Roter Stein

Findlingswanderweg. Roter Stein

Findlingswanderweg. Roter Stein, Detail

Heidelbeerelchstein

Der Zungenbrecher mit Minischrebergarten wurde 2015 ausgegraben.

Findlingswanderweg. Heidelbeerelchstein

Gedenkstein

Ein altes Holzschild, ein die Sonne reflektierendes Metallschild am Stein: also nix zu lesen auf den Fotos. Erinnerung an den langjährigen, hiesigen Förster, ein Name mit K…
Er ruhe sanft, hat die Zerstörungen durch die Stürme und die Trockenheit des Klimawandels nicht mehr erleben müssen.

Findlingswanderweg. Gedenkstein für einen Förster

Ein Stein, mein Stein, dein Stein

einer der Findlinge am Findlingswanderweg

Findlingswanderweg. Mein Stein

Findlingswanderweg. Dein Stein

Ostereier, Ostergebäck, Osterbrot

Neben den eindeutig identifizierten vier Steinen, plus einem ohne Namen und zwei halben – von uns okkupierten Steineiern – hat der Osterhase einige Schwergewichte unterwegs verloren. Hier digital zusammen gepackt. Der Namensfindung sind keine Grenzen gesetzt.

Steinsammlung digital

Stilles Ostern 2020

Moosbettmittag
Die zeitige Wärme und die Beschlagnahme dieses attraktiven Schlafplätzchens hat sie hervor gelockt: die Grüne Huschspinne. Selten zu entdecken wegen der Tarnfarbe. Bei uns die einzige Vertreterin einer vorwiegend tropischen Familie. Ein Weibchen, bescheiden mit grünem Schattenstrich. Die Männchen mit leuchtend rotem Mittelstreif auf dem Hinterleib, wahrscheinlich schon verspeist.
NABU, Spinne des Jahres 2004

Grüne Huschspinne

Das war Mai 2017!

Kein stilles Corona-Ostern, aber am 6. Mai ein stilles Feiern im Wald.

Reichhelmstein, 2017
Reichhelmstein, 2017
Elefantenstein, 2017
Elefantenstein, 2017
Graustein, 2017
Graustein, 2017

→ zwei Steine im Winterwald

Corona-Passion

9. April 2020, Gründonnerstag. Carpe diem ohne Menschen. Corona-Solo zwischen Seddin, Teufelsee, Schlunkendorf, Beelitzer Spargel und Wald.

Der kleine Frühling

Die Nachbarin schnarcht. Soll sie. Mit über 60 bereits weit über der Grenze der Belastbarkeit als Altenpflegerin.
Der frühe Tag. Ich werde mich vom Cannabisrauch reinigen, der mich nachts aufschreckt.

Duftendes Veilchen
Dort, wo diese Veilchen wachsen, lief noch kein Hund. Ich frühstücke: rohe, wohlriechende Veilchenblüten. Das ätherische Öl enthält Curcumen. Von Sebastian Kneipp zur beginnenden Frühlingszeit als Tee gegen Keuchhusten empfohlen. Wer an Atemnot leidet, mache eine kleine Veilchenkur. Der Tee lindert sogar den Husten und unterstützt die Schleimauflösung bei → Schwindsucht. Lest, lest aus der historischen Perspektive.

Paradies der Frösche
Viren machen nicht nur krank. Viren am Anfang der Entstehung des Lebens? Sie besitzen bereits Bausteine zur Proteinsynthese, bieten neues Erbgut, also neue Information und dann Schutz. Der Übergang von den ersten Biomolekülen hin zu den Viren und Bakterien ist erwiesen kontinuierlich.
Das Gewaber in den Gräben wirkt für mich überzeugend analog. Ein fetter Frosch springt in diesen Bakterien- und Virenschlabber.
Ja, ja, Halb- oder gar kein Wissen. Auch die Wissenschaften stochern immer neu in allem.

alte Birke

Agrarindustrie Spargel

Rehe, Füchse und Hasen sagen der Einsamkeit guten Tag. Abgesehen davon, dass das Weidhandwerk boomt. Ohne Waldwanderer muss der Jäger nicht mal mehr früh aufstehen. Einer fährt mir fast über die Füße. Die Beute hübsch verdeckt auf dem Transporter. Ich habe also Freiheit in den Wiesen, denn die Beelitzer Siedlungswege zeugen nicht allzusehr von “sie sind erwünscht”.

Spargelrundweg
Vom Spargelrundweg aus lockt eine Bockwindmühle in der Ferne. Rund geht es derzeit nicht. Die Massenpflanzung der Agrarindustrie kann nicht mehr bedient werden. Gerne! Gerne demnächst teuer wie Kaviar und gesünderer, schmackhafterer grüner Spargel fürs Volk!

Spargelspinnen für die Plastik
Mittagszeit. Ja, so könnte es aussehen, falls man sich anstellt am Spargelhof. Dann schleppt man zu etwa 93% Wasser nach Hause. Kein Wunder, wenn Brandenburg zur Sandbüchse degenerierte. Auf den Wiesen neben den Bächen versinke ich in Morast. Wildgänse brüten. Lerchen steigen in die Luft.

Spargel, roh
Ich habe mich entschieden für saftige, dichte Büschel Vogelmiere von den nackten, abgeernteten Spargelbeeten. Das Wildkraut als beruhigendes und schleimlösendes Mittel bei Entzündungen der Atemwege, bei Gelenk- und Leberentzündungen, zur Stärkung des Immunsystems. Es bekommt mir ca. 8 Stunden später bestens. Leicht angedünstet. Lecker!

Vogelmiere, kurz gedünstet

Im Reich des Pan

8 Stunden später? Wie das? Auf schnurgeradem Birkenweg klemmt der blaue Punkt “Abzweig Teufelsee” an einer Krüppelfichte. Bekannt kommt mir gerade nichts mehr vor. Der Punkt verschwindet im grellen Sonnenlicht.

Pan, der Gott des Waldes
Schon wieder unvorbereitet ohne Karte, denn Richtung Frankfurt fährt nach wie vor der Zug erst ab Erkner – nein danke. Pan schweigt. Ist ja fast noch die Zeit des heiligen Mittagsschläfchens. Mein Gehirn arbeitet. An der Bahnstrecke nur durch zwei Tunnel der notwendige Abzweig rechts.

Asphalt, Asphalt
1,5 km bis zum Kriegerdenkmal. Das wäre Neuseddin. Nein. Autobahn. Dort brummt es hinter Gittern. Zurück in Pans unendliches Reich. Gegenüber Ferch wieder eine in der Autobahn endende Asphaltstraße. Die Füße brennen. Das Überstolpern der Gleise bringt zumindest den blauen Punkt wieder. Michendorf oder was? Panisch und ungewöhnlich für mich: “ganz zurück”. Falsch. Nicht mal ein km wär es gewesen. So werden es mindestens acht.

Bahntunnel
Am Bahnhof. Ein junger Mann fragt (mit Abstand): kontrolliert die Polizei in Berlin? …in Hamburg steht sie an den Autobahnausfahrten.
Berlin Alex steigt er aus: mit perfekt sitzendem Mundschutz.
So systemkonform bin ich schon lange.

einiges Rüstzeug zum Corona-Wandern
oder auch eine Spargel-Suche mit der gleichen Autobahn etwas weiter südlich

Wir Zuhause. Aktualisiert 5.4.2020

Samstag, 4. April 2020. Berlin, Zuhause. Google-Doodle begrüßt #WirBleibenZuhause.
“Stay home. Save lives. As COVID-19 continues to impact communities around the world, help stop the spread by following these steps. Learn more here about the latest ways we’re responding, and how our products can help people stay connected during this time.”

Stolze Reichweite mit weißen Flecken: Grönland, Westafrika, Afrika hinter dem Äquator, China, Mongolei, Kasachische Steppe, Türkei, Iran, Venezuela, Guayana, Suriname. Ach, ach, diiiiiiese armen, armen Menschen.

Dank Medien und Einheitspolitik***: zwischen 72 bis 92% der deutschen Bevölkerung

WIR WOLLEN! WIR WIR WIRREN NEEEIN VIREN

Zuhause: Planet der Affen
Keeeeeeine Vir… 24 Stunden Virtuelle Realität → MAAAASSENAKZEPTANZ – da ist sie.
Falsche Umerziehung → in China.

Und nur noch neun Jahre bis zum Planet der Affen.

***Einst Vorwurf gegenüber DDR-Menschen: warum sagst du / sagt ihr immer WIR und nicht ICH

ICH UND NICHT WIR.
ICH NICHT.


Aus dem Wochenkalender 5. April

ARD Infonacht, ca 3:30 Uhr in Zeiten der Pandemie / der globalen Durchseuchung.
Solidarität und Hilfe zur Selbsthilfe. Bleiben sie zu Hause. You must.

International

• Der Mond – derzeit der wunderschöne Osterei-Mond – Besiedelung greifbar nahe mit Sand + Sonne = Stein. Baumarkt vs. Mondromantik.

• Österreich: Standortdaten sollen ermittelt werden. Für Menschen ohne Smartphone digitale Schlüsselanhänger.

• Pandemie definitiv 2021 nicht zu Ende. Olympische Spiele 2021 – keine falschen Versprechungen!

• Schwedischer Weg der Bewältigung der Coronakrise am Ende.

Tesla läuft wieder reibungslos in China.

• Al Azhar, Großimam mit größtem Zugang zu sozialen Netzwerken. Ramadan-Regeln nach WHO-Vorgaben. Coronakrise = Prüfung Gottes.

• Eurobonds vorstellbar, u.a.

Deutschland

• Ostern, Ausflugsbremse. Lange Radtouren unerwünscht.

• Ungleichbehandlung (weiter Krieg?). Ohne Anzeichen Corona Einreise für Asylbewerber gestattet.

• Keine Ausnahme für katholischen Gottesdienst – egal welche Vorsicht in riesigen Kirchen.

• Thüringen. Gerechtigkeit in De: Bußgeldkatalog schnell vor Ostern.


Todeszahlen infolge Pneumonie seit 70 Jahren unverändert: 30.000 jährlich

Eene mehne muh 1952
1952. Eins der Kinder starb ca. 2 Jahre später: an Lungenentzündung.

“In Deutschland erkranken jährlich 350.000 bis 500.000 Menschen an einer ambulanten – außerhalb eines Krankenhauses erworbenen – Pneumonie. Lungenentzündungen treten vor allem im Herbst und Winter auf und treffen oft ältere Menschen mit chronischen Erkrankungen.

Besonders gefährlich ist eine Lungenentzündung, wenn sie im Krankenhaus ein Patient erwirbt, der bereits durch Vorerkrankungen geschwächt ist… In Westeuropa ist die Lungenentzündung unter allen Infektionskrankheiten die häufigste Todesursache. Weltweit sterben Schätzungen zufolge jährlich etwa drei bis vier Millionen Menschen daran.”  → www.lungeninformationsdienst, Aktualisierung: 19.04.2011.

Plötzlich menschliche Welt?

...es braucht etwas, die Menschen zu zwingen
Es braucht etwas, “um die Menschen zu zwingen” plappert es gerade im Radio (inforadio Zwölfzweiundzwanzig). Mit Corona. Zu Digitalisierung, Apps. Freiwillig starten, in der Hoffnung…

Bleib Zuhause Kopfchaos

stayhome

Initiative des rbb, Berlin – Brandenburg: 30 Filmemacher*innen drehen täglich? eine 120 sec lange “4 Wände”-Doku ihres Lebens in der Corona-Krise. Me too. MEINE Doku für mich. Jenseits aufrüttelnder Hintergründe. Bekennend statisch. Aus dem Beton. Versteht ihr Beton? Harte, schallreflektierende Oberfläche = verstärkte Raumakustik, beste Unterhaltung. Ach Quatsch: schlafen, schlafen, ALLES verschlafen.

Wände.

„Bunkerklima” schon beim Wechsel von Nacht zu Tag. Windzug entsprechend Ausrichtung einer Wohnung. Alter Asbeststaub? Diverse Inhalationen aus Richtung Fenster und Balkonen. Sitz, sitz. Schnupf schnupf. Pandemie!

In der Vorstellung unserer Götter: attraktiver Laufhof
Und in der Vorstellung unserer Götter: DER attraktive Laufhof für eine Stunde

“Freiheit, ich möchte sie auch! Ja! aber…”
O spare die Worte!
An dem Aber krepiert jede Gesundheit und Kraft.

Adolf Glaßbrenner 1810 – 1876

Weitere Corona-Blogposts unter Corona, Kategorie Locus terribilis.

Berliner Luft, Luft, Luft

30. März 2020, ca.15 km. Solo zwischen Kreuzberg und Weißensee. Ohne öffentliche Verkehrsmittel.
Eigentlich nicht bemerkenswert. Dann doch Erinnerungen gegen das Vergessen und aktuelle Neuigkeiten vom 1. April

Berlin, Alte Jakobstraße

Bilder, die sich selbst erklären. Kommen, gehen. Verlieren, suchen. Ansonsten problemlos. Hier im alten SPD-Otto-Suhr-Viertel passiert auch jenseits der Corona-Zeiten wenig auf den Straßen. Falls man sein Fahrrad nicht vergisst oder das Auto ungünstig steht. Hinter den Wänden, wer weiß.

Begegnung Alt-Berliner und Neu-Berliner am Containerdorf

Der Berliner

Berlin, Tiyatrom

Berlin: Katastrophe Hilfe Pflege Wohnen usw.

Kantine im Bruno-Taut-Komplex, Berlin

Motto in Gottes Ohr

Ehemaliger Mauerstreifen, Blick Richtung Alte Jakobstraße

wie es noch nach 2000 hier aussah.
Öffnet in neuem Fenster

Zwischen Gegenwart und Vergangenheit oder umgekehrt

Die alte Friedrichstadt, Kreuzberg und Mitte bis Prenzlauer Berg: die Mauer hat getrennt – immer an der Wand lang… Jetzt ein Sprung nur. Falls man seine Stadt kennt und seine Beine benutzt.

Cafe Moskau. Schwer angesagt. Hoffentlich bald wieder.

Barnimer Str., Erinnerung: Berliner Frauengefängnis

Drache über dem Friedrichshain

Anton-Saefkow-Str. Richtung Greifswalder
Ich bin froh, nicht in übersichtlicher Blockbebauung zu wohnen. An einem der Tore des Anton-Saefkow-Viertels mahnende Diskussion mit zwei Jugendlichen, weiblich. Mit Fahrrädern – getrennter geht es nicht. Am Ende: …aber passt auf euch auf!***

Die Pest
Pass auf Dich auf! Passt auf! Man weiß ja nie, wann und ob jemand gänzlich verschwindet. Hauptsache nicht im Altersheim. Dann hat man nicht aufgepasst.

Zehn Minuten Glück

30. März 2020, Berlin, Greifswalder Straße. 10 Minuten Glück.
Ein vielleicht Zehnjähriger. Artig allein: allerglücklichste Kinderaugen. Schneeflocken! Auch wenn sie hier nicht liegen bleiben, im Berliner Grün keine Stunde.
Die Kleinstfamilien im Friedrichshain haben bereits auf meinem Hinweg und bei ersten Schnippselchen fluchtartig das Gelände verlassen. Als kämen Viren vom Himmel.

Das ist die Berliner Luft

Die Anton-Saefkow-Büste am gleichnamigen Park neben dem Bahngelände Greifswalder Straße. Erstaunlich, dass sich die Erinnerung hier sogar mit Aufwertung der Umgebung hält.

Am Anton-Saefkow-Park, Büste Anton Saefkow
Eine Verbindung nach dem heutigen Kreuzberg, die sich ganz zufällig ergibt: Anton Saefkow, geb. 1903 in der Alten Jakobstraße 69. Saefkow gründete 1942 eine der bedeutendsten kommunistischen Widerstandsgruppen der Berliner Arbeiterbewegung. Anfang Juli 1944 wurde die Gruppe denunziert. Von den verhafteten Mitgliedern wurden bis Kriegsende über 60 hingerichtet. 1944 auch Anton Saefkow.
Die Ostberliner “Anton und Aenne Saefkow-Oberschule” wurde 1990 zur “Paul-Lincke-Grundschule”, musikbetont.
Auch damit kann ich dienen:
Paul Lincke (1866, Nähe Jungfernbrücke – 1946, Hahnenklee, Harz), Vater der Berliner Operette, bekam eine Büste Oranienstraße, Ecke Moritzplatz. Über Paul Lincke und nicht zuletzt das NS-Regime nachzulesen auf Wikipedia. Erstes Engagement hatte Lincke am Central-Theater in der Alten Jakobstraße. Die hat heutzutage nur noch das Tiyatrom (s.o.) als Spielstätte – sicherlich wieder nach der Corona-Krise.
Was Paul Lincke betrifft, so fände ich ein Gedenken für Ellen Sousa, seine Frau, mutiger.
Na gut, dafür scheißen hier die Tauben aufs Haupt.

Ecke Moritzplatz, Büste Paul Lincke
So ist lebensvolle Berliner Luft. Nette Jejend, vor allem bei Aldi: eine Liebeserklärung an diese Belegschaft.

Mittwoch, 1. April 2020

• Im üblichen, politpriesterlichen Kanzel- Beerdigungston: Ankündigung des Bußgeldkataloges. Natürlich Geld. Viel Geld.

• Aber auch neue Töne. Zum Beispiel: konfliktbelastete Familien und Großfamilien aus Mitte – ab in den Zoo.

• Unter anderem Zahnärzte und Physiotherapeuten (in diesen Zeiten???) melden sich zur Spargelernte in Kremmen.

• Überlegungen zu einer Maskenpflicht: nicht teilnehmen = asozial (deutlich moraliner als unsozial). Taiwan spendet. Berlin näht systemrelevant.
Sinn haben Masken nur symbolisch, dafür muss man nichtmal zwischen den Zeilen lesen können.

• Corona-Checker-Technik für Handy-Apps. Freiwillig, wie in Südkorea. Wird entwickelt, schon getestet mit Hilfe der Bundeswehr. Soll es bereits im April geben. Hä, welches Datum haben wir? Erinnert sich jemand an die Pannen (nicht nur bei Einführung) der Computertechnik in den Berliner Ämtern? Aber JETZT – aus dem Nichts…
Keine Angst, gaaanz anders und völlig veraltet → von 2018.

• Zwangs-Test wird nicht auf sich warten lassen.

• Erneut: “Risikogruppen (raus) aus der Öffentlichkeit!” Knallharter Ton. Erinnert an das Zack Zack, mit der mir ein jüdischer Amerikaner seine deutsche Vergangenheit beschrieb. Vielleicht sollte ich diesbezüglich eine Maske tragen.

Mit Dank für alte, immer lachende Freundschaft bis nach Thüringen (und Österreich)
und für nicht medial vermittelte, also direkte Infos aus Schweden

Nachtrag 21h: Mundschutzpflicht kommt nicht!
Gerade angekurbelter Homeoffice-Verdienst alleinerziehender Frauen: Sense.

 

***RUCHBAR geworden am 2. April 2020

ntv, Info zum Bußgeldkatalog für die Hauptstadt:
“Sollte es ruchbar werden, dass man sich in einer anderen Wohnung als der eigenen aufhält, kann ein Bußgeld bis zu 500 Euro verhängt werden.”

Etymologisches Wörterbuch “ruchbar”: niederdeutsch, 16. Jahrhundert, zu mittelhochdeutsch ruoft, mitteldeutsch rucht, Ruf, anrüchig, Gerücht, berüchtigt.
Schnüffler, Kaffeeriecher, Spitzel. Herr Ducke, Frau Zischele, Familie Guckkästner: das ist nicht Berliner Luft, sondern MORGENLUFT am Zimmerfenster und Türgucker! Endlich wieder: Helfer für die gute Sache! Da kann man nichts falsch machen – so wie früher…
Ach ja: auch Rezession und harte Zeiten. Wer hätte DAS gedacht.

 

Von Coronabil bis Nettelbusch

…das sind am 27.3.2020 – nach der fußläufigen Berliner Mitte – ca. 18 winklige Kilometer zwischen Beelitz Heilstätten, dem Standortübungsplatz Beelitz und der Teufelsee-Feuchtgebietskette bei Seddin. Kein Märchen, nur manches überinterpretiert oder schwammig gezeichnet. Damit haben wir seit kurzem gelernt umzugehen.

Räudiges Leben

Auf dem gestatteten Morgenspaziergang: ich quäle mich gelangweilt. Denke wie Familie Thalbach (irgendwie muss sich noname ja rückversichern): keine Heimat mehr in diesem Berlin.

Berlin, Kuppel des Domes
Aber, ach ja: gern noch einmal die DVD: Katharina und Anna Thalbach als “Friedrich, ein deutscher König”.

Berlin, Richtung Petriplatz
Nur saß “der Große” in Potsdam mit seinen Windspielen. Und wir seit Jahrzehnten zwischen Bauzäunen.

Berliner Schloss
Friedrich als Philosoph auf dem Thron: „Hier mus ein jeder nach Seiner Fasson Selich werden“. Wir werden allerdings gegenwärtig von Kriegsvokabular überschüttet. Und beim Schlachten war der “Alte Fritz” dann auch autoritär und unbarmherzig.

27.03.2020, vor 8 Uhr. Berlin, Spandauer-/ Rathausstraße: etwas verfrüht noch bei Rot; prekär ohne Tourismus; Frühjahrsräude ohne Friseur; obdachlos in Zeiten flächendeckender Bebauung. Wie die meisten Solo und daher vorschriftsmäßig in Corona-Zeiten.
Switchen wir also in die Zwanziger… in diesem Jahrhundert: Berlin Mitte ist Zentrum der Lungenkrankheit COVID-19.  Spandauer-/ Rathausstraße. Der unverbesserliche Berliner: etwas verfrüht noch bei Rot; prekär ohne Tourismus; Frühjahrsräude ohne Friseur; obdachlos in Zeiten flächendeckender Bebauung. Wie die meisten Solo und daher vorschriftsmäßig in Corona-Zeiten.

Berlin, Fernsehturm

So wird es jedoch: auch der schlaueste Fuchs verliert jetzt sein Fell. Die Backshop-Starschwärme vom Alex haben sich vereinzelt. Trotz allem, unverwüstlich trällert meine Erinnerung:

Virusika, der Lenz ist da, die Medien singen trallala.
Die ganze Welt ist wie verhext, Virusika, auch der Spargel wächst.

Richtung Beelitz
Erleuchtung! Spontan-Sofort-Suche nach einem Spargelstech-Job! Für meine soziale Schicht, mit den Wirtschaftsaussichten ganz und gar, ein unbezahlbares, leider Lieblingsgemüse.

Coronabil historisch

Ausstieg Beelitz Heilstätten. Noch nie von mir besichtigt: ich vermeide gern Neid vor unerreichbar Schönem.

Beelitz Heilstätten durch den Virenschutz gesehen
Diesmal aber der Anblick gedimmt von Baumwollwindel. Das passt. Der zur Zeit nicht abgesperrte Gebäudekomplex im Bereich der recura-Unternehmenszentrale (Rehaklinik), alles parallel zur L88, überzieht sich mit einem Virusnebel. Digital nachempfunden.

Beelitz Heilstätten durch den Virenschutz gesehen

Ein Zauberberg im Flachland. Als um 1900 die Tuberkulose als verheerende Volkskrankheit die Berliner Bevölkerung dahin raffte, wurde 1898 in den Wäldern von Beelitz der Bau eines gigantischen Heilstättenkomplexes begonnen.

Beelitz Heilstätten durch den Virenschutz gesehen
In 4 Bauphasen entstand auf 2 Mio m2 Land und einem Sonderareal in Potsdam die Lungenheilstätte. Da anfänglich noch kein Antibiotikum zur Verfügung stand, wurden die Patienten mit strengen hygienischen Methoden und wohltuenden Wasser-, Licht- und Luft-Therapien behandelt.

Beelitz Heilstätten durch den Virenschutz gesehen

Die Tuberkulose (TB) ist noch heute eine meldepflichtige Infektionskrankheit, die durch Tuberkulosebakterien (Mycobakterien)  hervorgerufen wird und in 90-95% der Fälle nicht zu einem klinisch fassbaren Krankheitszustand führt. Die Übertragung erfolgt in der Regel von Mensch zu Mensch durch Tröpfcheninfektion.

Beelitz Heilstätten durch den Virenschutz gesehen

Jenseits von Panik auch zu Vireninfektionen.

Potzplautz und Schweineschnauz

Es reicht. Auf! Richtung Klaistow. Landstraße. Schwerlaster wummern vorbei und durchs Tor der Heilstätten-Betonmauer. Im Wald des Baumkronenpfades Krachen und Knallen. Die Bauwirtschaft boomt.


Der Mauerbeton endet plötzlich. Völlig unpraktisch: ich hab weil ungeplant meine dünn und glatt, lederbesohlten Stadtschuhe an. Tapete, Kacheln. So etwas liegt unter dem Laub. Ich lande auf Beton: dem “Baum & Zeit-Parkplatz”. Zu anderen Zeiten dürfte hier vor lauter Menschenmasse nichts zu sehen sein. So wie jetzt, nur anders.

gelbe Baggergefahr
Arbeite mich vorwärts – raus aus dem Krachen, Wummern und dieser gelben Baggergefahr, quer und unberechenbar durch den nahen Wald. Es ist ersichtlich, dass mit Einzelwesen aus dem Nichts nicht gerechnet wird.
Ein systemrelevanter Grund für diese Tätigkeiten fällt mir nicht ein. Alles privat.

Epizentrum Schweinepest
Das einstige Sanatoriumsgelände natürlich verwildert – mit Epizentrum wilde Schweinepest. Bin immer wieder erstaunt, dass dieses Borstenvieh so gern auf Hügeln und nicht in den Senken wühlt. Und Scheiße! Ganz konkret.

von Autobahn umzingelt
Aber auch Potz Hackebeil Donnerbrumm und Staublungengefühl: ich bin umkreist von Autobahn. Spargel-Klaistow Ade.

Schweine digital
Es geht nur zurück, ohne Variante. Eine Rotte panischer Schweine. Wir haben die gelben Bagger erreicht. Hätten mich fast mitgerissen – diese Schweine – als eine der ihren. Entweder / Oder. Hätte noch wählen können zwischen Schweinegrippeabschuss oder Coronavirendauerquarantäne mit der Krankheit zum Tode.

Sonntag 29. März 2020, sinngemäß “Merkur.de” zit.

Suizid des hessischen Finanzministers Thomas Schäfer (CDU). Erst vor drei Tagen veröffentlichte er ein Video, dass die staatlichen Hilfen in der Coronakrise erhöht werden.
Mit Absatz
Generell berichten wir (der Merkur) nicht über Selbsttötungen …  nur dann, wenn die Umstände eine besondere öffentliche Aufmerksamkeit erfahren. Wenn Sie oder eine Ihnen bekannte Person unter einer existentiellen Lebenskrise oder Depressionen leidet, kontaktieren Sie bitte die Telefonseelsorge unter der Nummer: 0800-1110111. Hilfe bei Depressionen und anderen psychischen Notfall-Situationen gibt es außerdem unter…

Existentielle Lebenskrise… Welcher Hirni hat die jetzt nicht?
Deutschland, einig Vaterland. Kontrolle ist alles. Ist nicht allzu weit her mit der Freiheit, zum Lebensende schon gar nicht. Mit Moralkeule.
Und dann versuch mal, übers Kuckuckusnest zu fliegen…

Von reguliert bis militärisch

Betonmauer
Hier auf dem Bild geht es nach Fichtenwalde. Hoffnungsvoll wähle ich Richtung Schlunkendorf. Kerzengerade und quadratisch. Nach wie vor in alle Himmelsrichtungen.

Richtung Fichtenwalde

Mehr Abwechslung als die Haufen am Wegesrand ist nicht. Na reicht doch, um an alle Krisen zu erinnern. Von Klimawandel bis Virus: Bausand. Ein immer seltenerer Baustoff für Urbanisierung, erweiterte Infrastrukturen, Industrieanlagen. Beton, Beton, Beton. Sand liegt immer unter anderer Natur. Oder über unersättlichen Kulturen. Babylon wurde unter Sand entdeckt.

Sand, Baustoff
Auch hier am Straßenrand ein virulenter Arbeitstag. Sektor Transport und Verkehr: in Zeiten der Corona-Krise nur Betriebe für kritische Infrastrukturen.

Beton- und Asphalt-Aufbruch
Könnte passen: Beton-Aufbruch, Asphalt-Aufbruch. Tödlicher als ein Coronavirus. Krebs und manche Lungenentzündungen werden durch eingeatmete Stäube verursacht.

Staub für die Lunge
Abzweig: dieser hat vielleicht etwas zu bedeuten. Aber nee, Himmelsrichtung Seddin. Ich will Schlunkendorf.

Ausgleichmaßnahmen
Finde einfach nicht raus aus diesen spärlichen Ausgleichsmaßnahmen in stupider Anordnung. Regelwald. Nicht mal ich hab Bock, hier quer zu laufen.

Standortuebungsplatz Beelitz
Nein, diese Schilder befanden sich bisher nur rechts von mir. Ich komme aber geradewegs von dort getappelt.

Bahnbrücke

Brückentreffpunkt mit Stockabstand. Aha: Schlunkendorf funzt nur über Beelitz. Ach nee. Und Mist – jetzt hab ich mich über die gleiche Geländerstelle gehängt wie die Walker. Solche Infizierung wird niemals so gut nachzuverfolgen sein wie meine Route auf maps.

Alles gerade
Aber jetzt soll es landschaftlich schön werden: am Teufelsee.

Zum Teufel nochmal

Blaise Pascal, französischer Mathematiker, Physiker und christl. Philosoph (*1623, †1662)
Lest seine “Gedanken” in der buchkünstlerisch bemerkenswerten Ausgabe von Faber & Faber

Zwischen uns und der Hölle oder dem Himmel gibt es nur das Leben, das die vergänglichste Sache der Welt ist.

Der Mensch ist nur ein Schilfrohr, das schwächste der Natur, aber er ist ein denkendes Schilfrohr

Sonntag 29. März 2020, 07.06 Uhr auf www.bild.de. Kanzleramtschef Helge Braun: “Wir reden jetzt bis zum 20. April nicht über irgendwelche Erleichterungen… Eines ist allen Modellen gemein, egal, wie wir uns entscheiden: dass die älteren und vorerkrankten Menschen in unserer Gesellschaft wirksam vor einer Infektion geschützt werden müssen, bis es einen Impfstoff gibt.”
Könnte es sein, dass es in zwei, drei Jahren noch immer keinen gibt?
Wer seid ihr (angeblich christliche) Politiker, die ihr mein Leben schützen wollt und mit dem Tod droht? Ja, ihn sozusagen mit Freiheitsentzug verordnet vor dem Tod?

Teufelssee bei Seddin
Mich packt die Badelust. Es ist heiß und das Wasser fühlt sich ausreichend warm an. Aber die Teufel sitzen an der Angel. Hübsch verteilt. Das bringt ihre Zielsetzung mit sich.

Lichtflimmern

In der Ferne tanzen 1000 Lichtsterne. Was für ein Phänomen? Ihre flimmernde Linie schiebt sich vor und zurück, mal unzählige Blitze, mal übersichtlich weiße Pünktchen.

Teufels Weihwasser
Wo sitzt hier nur das Böse? An den Weidenkätzchen blütenstaubschwere Hummeln. Trauermantel, Zitronenfalter und Admiral taumeln wie eben erst geschlüpft durch die Luft.

DA!

mutierte CoronavirenDa sitzen sie. Links unten. Drei zu pflanzlichen Wesen mutierte Coronaviren.
Ich fliehe.

Gerissene Kette

Ohne Spargel war ich zu schnell. Für Schlunkendorf zu langsam. Der Nuthe-Nieplitz-Wanderweg zu weit, die Seddinsee-Umrundung zu frequentiert (Dorf braucht auch Auslauf). Erst einmal Mittagspause mit Polygonia, dem Edelfalter mit den auffällig gezackten Flügeln. Die erste Generation fliegt ab April und ist von leuchtendem Siena. Die Tiere, die im Sommer schlüpfen, sollen röter aussehn.

Polygonia
Dann ein umwegiger Querweg im  Bereich dieser Teufelsee-Feuchtgebietskette. Schon um mal hinter den Busch zu huschen. Von nicht allzu weit in Befehlston: Asta, Asta… Das fehlt mir noch, dass mich ein Jagdhund in den Arsch beißt. Durch die Bäume blitzen Autos, rotweiße Bänder werden gespannt. Der Wald wird mit Rasenmäher bearbeitet.

Wachholder
Der Hund beweist: blinder Gehorsam führt zu keinem Ziel. Ich aber fühle mich nun an und um die weiteren Senken sicher. Eine kleine Wacholderpflanzung.

FFH Teufelsee-Feuchtgebietskette, Seddin
Viel mehr als gute Absicht ist nicht zu entdecken. Ab und zu hoppst ein Blatt wie ein kleines Tier am trockenen Wegrand.

FFH Teufelsee-Feuchtgebietskette, Seddin
Gänzlich oder bis auf Reste vertrocknete Tümpel. Schussfreiheit ohne zu entkusseln. Grabenverschluss mit Reisig. Da wird lange schon nichts mehr geflossen sein.

FFH Teufelsee-Feuchtgebietskette, Teufelsfenn mit Moorkolk

Der Nettelbusch

FFH Gebiete sind europäische Natur- und Landschaftsschutzgebiete, die dem Schutz von Pflanzen (Flora), Tieren (Fauna) und Lebensraumtypen (Habitaten) dienen.
Auf google maps: 24 Stunden geöffnet. Haha…
Ich schlunze Richtung Bahnhof Seddin.
Unbedingt noch das Wochenendgemüse sammeln.

Netteln, Brennnesseln

In der Volksmedizin wurde Brennnessel-Tee u.a. gegen Lungenerkrankungen getrunken.
Auf der Insel Wollin gingen Leidende an drei aufeinander folgenden Tagen vor Sonnenauf- oder -untergang zu einem Nettelbusch und sagten den Spruch:

Guten Abend, du Alte. Ich bringe dir das Heiße und das Kalte. Mir soll es vergehen und du sollst es nehmen.

G. Scherf, Zauberpflanzen Hexenkräuter. Mythos und Magie heimischer Wild- und Kulturpflanzen, München 2003, S. 114

Neuseddin. Erst am Bahndamm fällt mir ein: das hatten wir schon einmal. Unendlich bis zur Unterführung. Laaaanger Tunnel. Der Zug ist verpasst.
Zuhause guck ich noch einmal meine Wege auf maps.google an.

Zuhause: Ort festlegen
Arbeit: Ort festlegen

Bewegungsprofil = Fußfessel
Nächstenliebe oder doch eher → Orwell ist Wirklichkeit geworden.

Guten Abend!

Ergänzend dazu aus der CoronakriseHalbrund um Seddin, Beelitzer Spargel und wieder Autobahn

Draußen Zuhause

Draußen Zuhause
… wo immer das sein mag

Draußen Zuhause. Draußen Zuhause. Draußen. Draußen Zuhause

Im Gehen Zuhause sein. Draußen Zuhause. Solo! Rund 2o km zauberbergig zwischen Wiesenburg, Borne und Belzig. Auf den Feldern schneidend scharfer Wind – trotz Sonne. Das Himmelsblau auf den Fotos so krass! Ich versuche das Blau zu dämpfen, das wird falsch. Ich weiß nicht, wie es wirklich war. Blau, ja. Kalter, blauer Himmel.

Oh holder Frühling

Frühling in Wiesenburg
…er singt sein Liebeslied
Landschaftspark Wiesenburg
Landschaftspark Wiesenburg am Übergang in die Flur
Blick auf Wiesenburg
Die südliche Route nach Belzig mit Biege ins Wegelose, aber mit bestem Blick und Umgehung einer Photovoltaikanlage.
Wiesenburg, Bank
Pans Thron. Bescheiden, ohne Künstlersignatur

Natur braucht MANCHMAL Kunst

Prokofjew-Plagiat

Wölfe in der Sonne
Wölfe in der Sonne. Wollte ich auslassen. Dahinter lockt jedoch eine Schlucht.
Vogel und Wolf
…und siehe da: wenn man ganz genau hinhört, kann man den Vogel im Bauche des Wolfes piepen hören…

Sehnsucht nach Leistikow

Zersplitterte Buche
Splitterneue Wegsperre
Die Schönheit der Natur
…unmittelbar in Konkurrenz zum “Porzellanbaum”
Porzellanbaum von Barbara Vandecauter
“Porzellanbaum” von Barbara Vandecauter. Und meine geliebten, von Nicht-Brandenburgern allgemein ungeliebten Kiefern.

Der → Wert eines Ersatzbaumes für eine Buche (100 Jahre) wird auf 2.400 Euro geschätzt. Ich hoffe, einigen sind die Preise von Auftragskunst geläufig, einigen das → Bergwaldprojekt. Alles sollte immer an seinem, seiner Art angemessenem Ort einen Platz bekommen.

Die Heiligen Hallen

Hannes Forster, Ruhende Brücke. Beklettern des Kunstwerkes verboten
“Ruhende Brücke” von Hannes Forster. “Beklettern des Kunstwerkes verboten! Climbing the art object is prohibited!” Na denn: knie nieder!
Bahnbrücke, Abzweig Wanderweg Borne, Grubo
Bahnbrücke, Abzweig Wanderweg Borne, Grubo

Originale

Gelichteter Wald
Gleichgewichtsstörung vor gelichtetem Wald.
Eleganz macht Liebe oder umgekehrt
Tanzperformance
Waldwesen
Waldwesen, verbittert wie meine menschliche Wenigkeit. Ein Schwarzspechtpaar entfleucht ohne Porträt-Ambitionen.

Nach Borne und Belzig

An der Bahn Richtung Belzig
An der Bahn – mehrfach “Porzellanbäume”, man muss nur luxuriöse Assoziationen haben.
Bockwindmühle von Borne
In der Ferne: die Bockwindmühle von Borne. Sämtliche Felder von Steinen eingefasst: Jahrhunderte langer Kampf um fruchtbaren Ackerboden
Windrad Bockwindmühle Borne
Der Wind fegt eiskalt über die weiten Flächen, aber da oben dreht sich nichts mehr.
Mittagessen an der Bockwindmühle in Borne
Mittag in der Sonne. Das Gleiche wie zu Haus, nur hier viel leckerer!
Nicht ich! An der Bockwindmühle in Borne
Überraschung: nicht ich!
Feld bei Borne
Lange Nicht-Wege. Unzureichende Technik: am Horizont Rehe im Sprung, ganz nach Corona-Vorschrift im Abstand 1,50 – 2 m. Vorsehung und Schicksal. Sie laufen umsonst.
Straße zwischen Borne und Belzig
Die Straße trennt die Wege Richtung Burg Eisenhardt oder in → die Kieten. Erstaunliche, feuchte Stellen. Natürlich: die Burgwiesen von Belzig liegen ganz nah. Von hier haben sie vielleicht auch einen Ursprung.
Kurze Rummel
Auf der Burgseite im Abseits unerwartet tief zerklüftete (im Vergleich zu den Kieten allerdings kurze) Rinnen. Geheimnisvoll ein Betoneinstieg, versteckt im Reich der Schatten.

Heimat

Bad Belzig, hinter der Bahn
Die letzten Meter zum Zug: knapp wie immer und wie auf der Stadtseite auch auf der östlichen Seite bergig. Japps, japps. Corona-beschäftigungslose Jugend (erlaubte Anzahl) grinst mir relaxed auf einer Bank entgegen. Ich bin sicher: zwischen Veilchen und Krokus bleibt der Mensch menschlich, falls ihm die wilden Gärten seiner Kindheit nicht genommen werden, falls seine Kinder noch/wieder solche Gärten erleben werden.

März 2020

Quellgebiet Goldenes Fließ

14. März 2020, quer durch den Frankfurter Stadtwald von Rosengarten bis Pillgram: allerlei militärische Hinterlassenschaften auf der Suche nach dem Geotop “Stolleneingang” und schlussendlich die Quellgebiete Booßener Mühlenfließ und Goldenes Fließ.

Unspektakulär liegt das Quellgebiet des Booßener Mühlgrabens in der Sonne. Ein einziger Blick vom Waldrand ins Offene: augenblicklich schreien sich zwei Kraniche die Vogelseele aus dem Leibe. Ich versuche in Deckung zu bleiben, wegelos. Bis zum Horizont dicht aufkeimende Wintersaat. Detailgenau Hügel, Wald, Gewässerstreifen wie es auf Googlemaps zu sehen ist. Es könnte Miniwässerchen in dem wohl noch natürlichen Bachverlauf geben, vielleicht auch erst im Weiher. Der Bogen nach Ost, den der Mühlbach hier an der Wasserscheide*** macht, ist deutlich: der Weiher als ein Richtung änderndes Kreisrund vor einem nach West abgrenzenden, sanften Hügel.

Panorama Quellgebiet Booßener Mühlenfließ

Östlich davon muss der Quellbereich vom Goldenen Fließ zu finden sein, dessen Wasser weit, weit in Spree, Elbe und Nordsee endet. Was für eine Vorstellung! Bis hierher wurden vor Millionen von Jahren die Steinblöcke aus Skandinavien geschoben, von hier aus fließen der Mühlgraben, die Klinge und ein, zwei kleine Fließe in der eiszeitlichen Schmelzwasserrinne wieder über die Oder in die Ostsee, wieder an die Gestade Skandinaviens. Nur dieses einzige Goldene Fließ macht es anders.

Erratische Steine bei Eduardspring

Woher kommen wir, wohin gehen wir… Wie sehr ist alles unsichtbar verbunden und daher wohl mehr als wir ahnen, abhängig voneinander. Wässerchen, völlig unbedeutend anzusehen, aber Verursacher einst ausgedehnter Feuchtwiesen. Längst vergessen. Acker, Acker. Nicht einmal Massentierhaltung. Nur eine wachsende Menschheit: wir schaffen das. Vor allem WIR. Logos vs. Mythos.

Das meliorierte Goldene Fließ

Ich bin gezielt ziellos durch Wald und wieder Wald bis zu den Quellgebieten Mühlenfließ und Goldenes Fließ geschlendert. Hauptsache Richtung. Nicht die Hauptwege, aber Wege.

Urplötzlich:

alles Blut staut, mein Atem stockt. Aus dem jungen Buchenwald erhebt sich ein dunkles, riesenhaftes Wesen. Riesenhaft. Von Fellfetzen umzottelt, nach allen Seiten starre, mehrlagige Fell-Lappen: Jagdzauber von Lascaux. Gott aus der Anderswelt. Schamanentraum. Niemand wird mir glauben. Das Handy, nicht in der Hand. Herzklopfen oder Herzstillstand. Die Sekunden verstreichen. Was ist Zeit? Adrenalin. Ist das Angst? Habe ich diese Angst zu haben? Wir starren uns auf einer einzigen, nur uns beiden gemeinsamen, pfeilgeraden Linie in die Augen. Ewigkeit, Unendlichkeit. Das Wesen dreht langsam. Ein kurzer Moment: ein Körper, ohne Eile, dann wie vom Erdboden verschluckt.

Der Gebieter aller Wälder
Langsam erwache ich, ganz langsam wie aus Hypnose. Schreck bis in die Knochen. Das Bild bleibt vor Augen, es brennt sich immer tiefer ein. Zwei Hirschkühe springen über den Weg, bleiben beobachtend auf der gegenüber liegenden Kuppe stehen. Der Wald ist durchsichtig in so einem zeitigen Frühjahr. In einem gänzlich anderen Bereich warnt ein Schild: “Wildruhezone. Hier soll das Wild ungestört bleiben.” Lockzone. Paradies des Verführers. Jenseits stehe ich und es IST das Paradies. Du sollst dir kein Bild machen. Davon kannst du niemals ein Bild machen.

Salzlecke. Paradies des Verführers.

Meine Fotos: dokumentarisch. Fokus mit Kantengrenzen. Dagegen das Augenerlebnis: Zwischen Himmel und Erde und die nächste Nähe.

Bohrung

Strahlende Frühlingssonne und strahlend weißer Quarzsand. Das Gleißen und Glitzern lockt abseits vom markierten Pilgerweg. Auf den bin ich gerade gestoßen – pilgern und stolpern…, die Nordroute vom Jakobsweg Polen – Frankfurt(Oder). Es ist klar: der Pilgerweg führt in großem Abstand, aber parallel zum Goldenen Fließ Richtung Sieversdorf durch den Wald.

Quarzsand

Verschwunden

Der Rest eines  kleinen, einstigen Weihers. Ein sensibles Feuchtgebiet liegt im Sterben. Bulten wie frisch bepflanzte Gräber.

Ahnung von einstigem Wasser

Dort, wo es feucht sein müsste: weitaus trockener als die Umgebung.

Goldenes Fließ, der Anfang ohne Quelle

Es war einmal: Goldenes Fließ

Goldenes Fließ ohne Wasser

Goldenes Fließ, Graben

Birken am Goldenen Fließ

Von der Oder her hat es der Elbebiber noch einmal versucht und ist kläglich gescheitert.

alter Biberfraß

Mit jagdlichen Interessen ist sein Stauversuch als letztes, inzwischen erstes Wasser erhalten geblieben, dammartig abgesperrt. Auf dem Aushub noch spät nachgewachsenes Schilf.

Goldenen Fließ, Schilfgürtel

Resedagold im Sonnenlicht

März 2020, Quellbereich Goldenes Fließ bei Booßen

Doch dann ein leuchtendes Farbwunder. Verwunschen. Endlich ahne ich, woher der Name des Fließes stammen könnte. Die Ursache kann ich nicht ergründen, zu sumpfig tief liegt das Wasser.

Goldenes Fließ, resedagoldenes Farbwunder
Vielleicht das Reich der Quellnymphen: aus Wasser und Sonne. Goldalgen (Chrysophyta)? Wer weiß schon, dass Algen Geschlechtszellen bilden und sich sexuell fortpflanzen können? Kleine Wesen mit Geißelfädchen. Die weiblichen Individuen mit Sexuallockstoffen. Diesen hier traue ich alles zu.

Goldenes Fließ, Insel
Nur diese einzige, goldgrüne Wasserstelle, dann wieder erdige Farbtöne.

Goldenes Fließ, Teich

Weiter zum nächsten Weiher. Nirgends erreichbar Wasser, nichts, nichts als Problembereiche: junge Fichten am geraden Grabenlauf. Was für ein Waldmanagement!? Jenseits von Glaube, Liebe, Hoffnung.

Goldenes Fließ, trocken

Danke, nein: zurück zum Zug nach Pillgram pilgere ich ohne Gott und Glauben. Ich renne. Biege ab auf brutal ausgefahrene Wege.

Pilgerweg am Goldenen Fließ

Unmöglich, den Zug Punkt “um”  (hoffentlich ohne die Raucherhuster vom Zigarettenhamstern) noch zu erreichen. Ich renne. Es ist so zwecklos. Parallel im linken Augenwinkel die Bahnstrecke. Farbkleckse unendlich langer Güterzüge – die dürfen noch, ab morgen macht der Coronavirus Schluss an der Grenze. Ich renne, röchele. Letzte Meter, zum Glück auf der treppenlosen Seite. Der Zug fährt mit 6 Minuten Verspätung ein. Schweißtriefend, fleckenrot falle ich auf den Sitz. Falls die Schaffnerin jetzt das Fieberthermometer zückt, bin ich in Quarantäne. Ein Blick – mich lässt sie aus. In der Ecke hustet und schnupft ein ältliches Ehepaar auf seine Fahrkarten.

Pillgram am Abend

Meine Bilder der militärischen Hinterlassenschaften habe ich aussortiert. Der Corona-Virus hat auch Defender 2020 lahm gelegt. Es gibt keinen Grund, an diese Spielchen zu erinnern.

***Die Wege, die mich noch nicht bis in das Quellgebiet führten: → Wasser, Wasser, Wasserscheide

Wasser, Wasser, Wasserscheide

Februar 2020, Frankfurter Stadtwald zwischen Pillgram und Rosengarten. Eine optische, nicht systematische Bestandsaufnahme der Frühjahrswässer.
Eingedenk des Klimawandels und des täglichen Verbrauchs von angeblich unendlich verfügbarem Wasser.
Gegen Verharmlosungen und Unbedenklichkeitserklärungen.

Wasserspeicher Baum
Wasserspeicher
Regentropfen
Regen, Regen und kein Schnee

Eigentlich ist es keine Gegend, um Wasser zu thematisieren. Auf Grund der vorherrschenden Sandböden und der regionalen Niederschlagsarmut – die allerdings momentan nicht – gilt das Gebiet des Frankfurter Stadtwaldes als arm an Oberflächengewässern.

Blick vom Weinberg, Hänge Richtung Quellgebiet Klinge
Blick aus Richtung Weinberg, Hänge Richtung Quellgebiet Klinge

Die kleinflächigen Stillgewässer im Waldgebiet zwischen Booßen und Rosengarten sind mehrheitlich durch Bergbau oder Abgrabungen entstanden. Inwieweit diese Sonderhabitate erhalten werden können, ist in Zeiten des Klimawandels fraglich. Günstig auf den Wasserhaushalt wirken Buchenbestände. Aber die vergangenen Sturm- und Trockenjahren haben bereits erschreckend deutlich Waldschäden hinterlassen.

Schleifspur zum Wasser
Wer oder was rutscht denn da?

Der Februarregen gibt Hoffnung. Den Wanderweg am Großen Stein unterbricht ein aus Acker und Berg fließendes Wasser. Zu gewöhnlichen Zeiten erst hinter dem Weg, plätschert der sonst kaum auffällige Bach WESTWÄRTS (also Richtung Spree, Elbe), endet aber als ansehliches Waldgewässer in einer Senke. Panta rhei, alles fließt (Heraklit, 520-460 v. Chr.) – woher und wohin sich das Wasser unterirdisch den Weg bahnt, ist mit den Augen nicht auszumachen.

Acker am Großen Stein
Acker am Großen Stein
Ausufernder Bach
Ausufernd

Das Soll von Pillgram

ACHTUNG! Das Soll ist kein Soll, sondern lt. alter Karte ein Restloch der Grube “Mit Gott”.

Kaum zu glauben, wie sich das Auge täuschen kann! Demnächst unbedingt über den Acker stiefeln!
Trotz Recherche nach den Braunkohlegruben googelte mir das Internet diese Karte vom Blog der Evangelischen Kirchengemeinde Biegen – Jacobsdorf – Arensdorf – Sieversdorf erst am 10. 3. 2020 entgegen. Mit sehr großem Dank an Hern Pfarrer Dr. Joram Luttenberger, der für diese informativen Inhalte verantwortlich zeichnet.

 „Grube Mit Gott“ und Grubenbeamtenhaus 1937 (Karte vom Blog der Kirchengemeinde Pillgram, Geschichte)
→ Karte, evangelische Kirchengemeinde Pillgram: „Grube Mit Gott“ und Grubenbeamtenhaus 1937

Das wäre also von mir falsch beobachtet und falsch geschlussfolgert: “Als eins der wenigen natürlichen Kleingewässer kann das ovale, flache Soll (Toteisloch) nordöstlich vom Bahnhof Pillgram im Gebiet der Spree-Nordsee-Wasserscheide angesehen werden. In vormals schneereichen Zeiten wurde es wohl zusätzlich gespeist aus Richtung der Endmoränen. Ein Überlaufbecken und sein erheblicher Umfang auf Googlemaps legen das nahe.”

Becken am Soll bei Pillgram
Becken bei Pillgram
Das Soll bei Pillgram
Trotz Regen geschrumpft: egal ob Soll oder Gruben-Restloch…

Gänzlich ausgetrocknet sind alle Senken im Wald längs der Bahnstrecke Pillgram – Rosengarten. Unvorstellbar, dass vor ziemlich genau 100 Jahren als Folge der Schneeschmelze ein südlicher Hang auf die Gleise vor Bahnhof Rosengarten stürzte. Schnee, ja, sieht weiß aus.

Ausgetrocknet
Nix mehr mit Suhle.

Das Goldene Fließ

Das ist von Jacobsdorf aus zu erreichen. Am Windpark verliert es sich kläglich in den Wiesen. Ich war nie auf die Idee gekommen, das zu fotografieren. Bemerkenswert: obwohl die Gegend zum Odervorland gerechnet wird, verläuft das Goldene Fließ Richtung Spree/Elbe und Nordsee. Es bildet daher die Wasserscheide zu Booßener Mühlenfließ/Mühlgraben, Klinge und Eduardspring, diese alle Richtung Oder/Ostsee. Die Quelle (oder zwei?) vom Mühlenfließ mit den folgenden, künstlich angelegten Mühlteichen liegt zu der vom Goldenen Fließ in direkter Nähe.***

Am Abzweig Pilzstein Richtung Näpfchenstein (oder umgekehrt)
Am Abzweig Pilzstein Richtung Näpfchenstein (oder umgekehrt)

Im Quellbereich Goldenes Fließ, weit nördlich von Eduardspring, sollen einst sumpfige Stellen und flache Teiche vorherrschend gewesen sein. Gegenwärtig erzwingen eher forstliche Maßnahmen unvorhergesehene Routen. Keine Ahnung, wie weit ich bereits vorgedrungen bin.

Wasserstelle
Wasserstelle

Schon vom Pilzstein abwärts fließt das Wasser sogar ohne Bachbett gen West, gen Goldenes Fließ.
Die Wasserscheide Richtung Elbe/Nordsee ist eindeutig überschritten!

Forstliche Maßnahmen
Je schmaler der Weg, desto schwieriger, im von Lehm unterlagerten Boden durchzukommen.

So wird das nix. Ein zweites Mal von Pillgram aus tigere ich zielsicherer gleich am Fließ hoch, dieses Mal mit relativ viel Wasser. Trotzdem nicht hoffnungsvoll angesichts der fast durchgehenden Melioration.

Der Goldene Fließgraben mit Wasser
Der Goldene Fließgraben mit Wasser

Nur die Farbe des Fließes ändert sich plötzlich extrem.

Goldenes Fließ - goldener Zulauf?
Verursachung der Farbe? Woher kommt der Name des Fließes ursprünglich?

Dann bin ich gefangen im Tal, das sich bis ins Quellgebiet zieht. Ich kämpfe mich durch auf die nördliche Seite.

Wasserscheide Fehlanzeige - es fließt oder besser steht in jegliche Richtung.
Wasserscheide Fehlanzeige – es fließt oder besser steht in jegliche Richtung.

Falsch. Alle Wege weitab vom trocken gefallenen Sumpfwald. Angeblich schon Treplin – Anwohner mit Hund machen mich unsicher. Vor Einbruch der Dunkelheit ein Bahnhof? Also rückwärts, wieder am Goldenen Fließgraben. Zu Haus zeigt Googlemaps: ja, ich hätte genau so gut Booßen – Rosengarten geschafft.

...ob das Quellgebiet so viel anders ausgesehen hätte als die trocken gefallenen Sumpfgebiete im Vorfeld?
…ob das direkte Quellgebiet so viel anders ausgesehen hätte als diese  Stellen im Vorfeld?

Quellgebiet Klinge

Rosengarten, Weinberg: am Ursprungsgebiet der Klinge schrammt der Wanderer abwärts lechzend nach → “Wupis Tränke” oder jappsend bergauf Richtung Bahnhof vorbei. Die grundwasserbeeinflussten Sickerquellen führen kaum mehr Wasser in den Senken. Die Bachläufe verenden weit vor der Waldkante und dann in einem quer und immerhin stellenweise noch gefüllten Graben.

Quellbereich Klinge
Quellbereich Klinge, an der Waldkante
Quellbereich Klinge
Breit auslaufender, trocken gefallener Quellbereich der Klinge
Quellbereich Klinge
Verschlammter Quellbereich der Klinge

Hinzu gekommen ist ein prächtig sprudelnder Quelltopf im Sandboden neben “Wupis Tränke”.

16.2.2020, Quelltopf im Stadtwald Frankfurt (Oder), Nähe Wupis Tränke
Februar 2020, Quelltopf der Klinge.
Klinge, nach kurzem Lauf endend.
Nach kurzem, natürlichem Lauf (verrohrt?) endend.

Alle Quellbereiche der Klinge sind nordöstlich um das vor dem Wildpark zum Acker entwässerte Land gelenkt und enden unsichtbar. Ein Rückbau zu natürlich plätscherndem Fließgewässer ist nicht zu erwarten.

 Eichenallee, entwässertes Ackerland
Rechts und links der Eichenallee entwässertes Ackerland, die tief gelegenen Häuser von Rosengarten schützend.
Booßener Landstraße, Pumpwerk
Pumpwerkbau an der Booßener Landstraße, Restpfütze der einst über die Steine klingenden Klinge
Wasser im Acker
Letzte feuchte Mulde.

Eduardspring, Geotop-Nr. 1590

Im besten Ausnahmefall tröpfelt der steingefasste Eduardspring. Aus dem Sammelbecken fließt nicht länger als einen knappen Meter ein cm-breites Bächlein ins Laub. Die Steine, die das einstige Bachbett säumten, sind abgeräumt.

Eduardspring
Eduardspring
Eduardspring, oberes Rohr zur Quelle
Eduardspring, oberes Rohr zur Quelle
Eduardspring, unteres Rohr aus dem Sammelbecken
Eduardspring, unteres Rohr aus dem Sammelbecken

Nirgends im Umkreis fließt Wasser. An der Straße “Eduardspring” schlängelt Richtung Rosengarten tief und trocken ein Graben.  Oder doch das natürliche Bachbett?

Das Wasser im Dorf. Rosengarten, Frankfurt (O)

Zwischen Pagramer Straße und Dorfkirche Rosengarten
Eigenartiges Fundstück zwischen Pagramer Straße und Dorfkirche Rosengarten. Hätte ich in die Filmrolle schauen sollen?
Der Graben am Kirchsteig wird gegenwärtig eher aus Richtung der Häuser als vom Berg gespeist
Der Grabenrest am Kirchsteig wird gegenwärtig eher aus Richtung der Häuser gespeist.
Einst vom Berg hinter der Dorfkirche gespeist
Alles oder besser formuliert “mehr nicht” vom Berg hinter der Kirche.
Rosengarten, am ehemaligen Gutshof
Rosengarten, am ehemaligen Gutshof – woher und wohin? Müsste zur Klinge gehören.
Dorfteich Rosengarten
Dorfteich Rosengarten.
Abflussrinne am Südhang Bahnhof Rosengarten
Nur kleinste Spuren eines kürzlichen Regengusses: Abflussrinne am Südhang Bahnhof Rosengarten mit aufwändig gemauerten Stufen.  Hinter der Brücke noch zwei schmalere Stufenrinnen.

 

Die Wasserscheide: ein weitgehendes Scheiden vom flott und immer währenden Fließen.

 

***Meine Wanderungen an diesen Gewässern:
Booßener Mühlenfließ
Zusammenfluss Mühlenfließ – Altzeschdorfer Mühlenfließ
Klingetal
Findlinge im Stadtwald Frankfurt(O)

Genaue Karte mit Wasserscheide und Quellen → pdf, S.52 von 88 Seiten