Die Männlein im Walde

Für Liebhaber bekömmlich
Für Liebhaber bekömmlich.
Nach der Trennung wird der beste Pilz giftig.

Fatal ist, dass ich meine Liebe zu Pilzen mit dem inzwischen als besonders gefährlich geltenden Kahlen Krempling entwickelt habe. Zwar werden seine Gifte wie beim Hallimasch beim Kochen oder Anbraten zerstört, aber Antigene sollen zur Auflösung der roten Blutkörperchen und erst Jahre später zum Tod führen können. Die Reaktion betrifft nur einige Menschen, sonst müsste die Urbevölkerung von Berlin bereits dahin gerafft sein. Der Kahle Krempling galt hier immer als guter Speisepilz. Nur: mit dem Tod Schach zu spielen, lohnt nun nicht.

Gewarnt wird vor Verwechslungen des Parasol mit dem spitzschuppigen Schirmling (Gattung Lepiota). Die kleinen bis mittelgrossen Pilze wachsen an humusreichen, feuchten Stellen. Einige kleine Arten können Vergiftungen hervorrufen, die denen der tödlich giftigen Knollenblätterpilze ähneln. Ihr Ring ist aber nie beweglich, wie bei den Riesenschirmlingen (Macrolepiota).

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Kleiner Schirmpilz (Lepiota), giftige Art
Kleiner Schirmpilz (Lepiota), giftige Art.

20.10.2019: sie sahen in der Menge wunderschön aus – dicht an einem Bach bei Falkenberg (Mark). Erst beim Fotovergleich im Internet bin ich auf die Idee gekommen, es könnten Schirmlinge sein. Mit Sicherheit gehörten sie zu der giftigen Art.  Manchmal denke ich schon, dass wir Menschen wie jedes Tier doch auch ein inneres, wenn auch verschüttetes Warnsystem besitzen.
Die Risikobewertung ist in der vielgestaltigen Pilzwelt schwierig. Den Gestank eines giftigen Karbol-Champignons (Karbol-Egerling) vergisst niemand. Und sicher fühle ich mich beim Fliegenpilz, so lange ich nicht auf Leitern steigen oder andere akrobatische Gleichgewichtsübungen tätigen muss. Todesfälle sind nicht bekannt, obwohl Fliegenpilze nach einem Regen keinesfalls noch mit Pünktchen warnen – also mehr als einer ist da eventuell manchmal im Körbchen. Der bräunliche Pantherpilz hat allerdings in der Berliner Gegend schon den Ruf eines „Sachsentöters“…

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Drüsling, gallertartiger Pilz
Der gallertartige Drüsling

14.3.2020, Stadtwald Frankfurt(O). In auffällig brombeerartiger Masse bereits auf der Wanderung vom 4.3.2020 (siehe Menupunkt “Karlas Wanderwahn”) bewundert.
Keine Männlein, eher Tierlein. Drüslinge sind gallert- bis gummiartige Pilze. Sie kommen in zusammengewachsenen, kugeligen bis gehirnlappenartigen Formen vor. Sie zersetzen Laubholz indem sie die Weißfäule auslösen. Drüslinge gelten als ungiftig, regen aber mit ihrer Konsistenz und tiefschwarzen Farbe nicht zum Probieren an. Die volkstümliche Bezeichnung “Drachendreck” gibt die Einordnung beim ersten Entdecken treffend wieder.

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Man sollte genau wissen, → was man getrost zu sich nehmen kann: meine Lieblinge.

Im Falle von Pilzen sollte jeder nur ausgewiesenen → Pilzkennern der Region und Mykologen vertrauen! (→ Deutsche Gesellschaft für Mykologie e.V.)

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