Richtung Grenzbaude und Bergwaldprojekt

Von Bad Schandau nach Kleingießhübel Forstmühle zum BERGWALDPROJEKT
15. – 21. Oktober 2017 im Sachsenforst Sächsische Schweiz

Elbe bei Bad Schandau
Elbe bei Bad Schandau

Von Bad Schandau linkselbisch (von der Fließrichtung aus gesehen) erst einmal Straße Richtung Krippen, später rechts durch einen Fußgängertunnel. Im Bergwald verläuft ein Weg parallel zu Ort und Elbe bis…

Unverhofftes Ende eines echten Weges
Unverhofftes Ende eines echten Weges oberhalb von Krippen

…bis der Weg einfach in Gestrüpp und merkwürdigen Anpflanzungen endet: eine Barrikade von denen, die in Hanglage nicht gestört sein wollen. Ich ziehe mich jappsend von Baum zu Baum einen 90′ Berghang hoch. Hier geht es parallel weiter.

Mutige Entscheidung in die richtige Richtung
Mutige Entscheidung in die richtige Richtung

Den ganzen Weg entlang versperrt im Hintergrund eine Felswand die Luftlinie meiner eigentlichen Richtung. Endlich biegt rechtwinklig etwas Gangbares ab. Ich wage mich in den dunklen, tief liegenden Pfad. Das könnte schief gehen; so nah am Einstiegsort hatte ich noch nicht mit Orientierungsproblemen gerechnet.

Felswand mit Nisthöhle irgendwo
Felswand mit Nisthöhle irgendwo

Na prima: vor mir die Felswand. Zwei, drei Meter stehe ich davor. Aus dem Fels fliegt tief schwebend ein großer, braunweiß gefiederter Eulenvogel direkt an mir vorbei ins dunkle Dickicht. So nah, dass ich die Flügelspannweite nicht abschätzen kann. Wie bei den Hirschen in der Glücksburger Heide: der Überraschungseffekt ist zu groß, um etwas Genaues zum Bestimmen zu registrieren. Nein, ein Flattern war nicht zu hören. Nach links knickt aber die Wand ab, es gibt eine Spalte ins Helle.

Das Glück: ein offizieller Weg
Das Glück: ein offizieller Weg

Dahinter lande ich auf echtem Wanderweg (TK14 TK17 TK19) und Rundweg Richtung Kellerfels.
Beunruhigend rund…

Waldrand und Dorf und Sicht
Waldrand und Dorf in Sicht

Dann doch ein Waldrand mit Abzweig wieder in meine Richtung. Die Erde ist auch hier draußen trocken – zum Glück. Die Bauern nämlich überpflügen wie die in Brandenburg alle Wege. Die beiden Solitär-Berge könnten lt. Karte Papststein und dahinter der Gohrisch sein. Aber das Dorf?

Pferd bedeutet Orientierung
Pferd bedeutet Menschennähe

Die Häuser sind wie ausgestorben. Ich klopfe an ein Fenster. Zu spät die Geräusche. Das war eine Störung in der Stille eines beonderen Örtchens. Trotzdem: der Mann erbarmt sich nach dem erbetenen Wartemoment: “Kleinhennersdorf”. Na gut, das war ein Umweg.

Abwärts am Bach
Abwärts am Bach und sogar ein Kajak unterm Dach

Richtung Koppelsdorf am Bach entlang. Ein Kajak unterm Dach weckt Sympathien zu diesen Bergbewohnern. Ich grübele über die Möglichkeiten von echtem Wildwasser. Man scheint seit Generationen die Sintflut berechnet zu haben: das Haus liegt hoch am Hang.

Bach am Malerweg
Der Bach am Malerweg

Ein Schild “Malerweg”: mit dem hatte ich nicht gerechnet. Ein einsamer Wanderer kommt mir entgegen – es bleibt der einzige auf meinem Weg.

Aussicht
Aussicht

Hier hoch hatte ich von Kleinhennersdorf abkürzen wollen. Das wäre aber lt. Aussage des Einheimischen wegelos gewesen. Noch weniger bin ich auf Stierkampf aus…

Noch schönere Aussicht
Noch schönere Aussicht

Es gibt ab Koppelsdorf nur Straße. Vom Berg aus am Horizont wieder ganz charakteristische Felsgruppen. Ein torartiger Elbedurchbruch? Um die Karte zu studieren, ist der Zeitdruck zu groß. Später: die Schrammsteine! Links der einzeln stehende Falkenstein.

Goldener Oktober 2017
Goldener Oktober 2017

Die Straße teilt sich, ein Auto fährt nach rechts. Der Wegweiser zielt nur geradeaus auf ERNA, das Ferienlager mit stetem Namenswechsel je nach politischem System. ERNA und drei allein stehende Wohnhäuser erweisen sich als weiträumige Mausefalle ohne zweiten Ausgang.

Quer drüber der Weg
Quer drüber der Weg

Umwegig kreisend also zum Abstieg Richtung Rölligmühle. Immerhin ein Weg wie der Wanderer ihn sich hier in den Bergen wünscht: steil und steinig, verwurzelt, nur pfadbreit. Ein Bach ist zu überqueren.

Noch ist der Weg unter dem Laub zu erkennen
Noch ist der Weg unter dem Laub zu erkennen
An der Rölligmühle
An der Rölligmühle
Hoffnungslos nicht mehr erreichbar
Hoffnungslos nicht mehr erreichbar

Angekommen in Kleingießhübel nehme ich nun nicht mehr Karte oder Bergwaldanschreiben aus dem Rucksack. Ich biege unsicher zum Dorf ab. Einige Gehirnzellen senden Alarm: Forstmühle Forstmühle. Zurück und rechts hoch. An der Forstmühle stehen Kurort-Touris. Der Bus muss gleich kommen. Aus welcher Richtung weiß niemand. Ein Bergwald-Auto ist nicht zu sehen. Also weiter zur Wendeschleife. Die Straße schleift und schleift. Kurz vor Parkplatz am Oberen Buchweg (der müsste irgendwie Richtung Grenzbaude gehen) steigt jemand mit Rucksack aus dem Auto. Hechel, hechel: ich ahne, das ist der letzte Mensch in Richtung Nirgendwo. Die Rettung schreitet forsch auf mich zu: “Bergwaldprojekt? Stefan.” Mit dem bin ich sicher, das ist zu spüren. Also wieder zurück, um den unendlich schnurgeraden Forstweg bis zur Grenzbaude ab Forstmühle fahren zu dürfen…

Wegweiser zu den Bauden
Wegweiser zur Grenzbaude

Bergwaldprojekt → Fortsetzung