Vorab zwischen A und B

Unterwegs in Berlin bis ich mich vom 7. – 13. Oktober im BERGWALDPROJEKT in Eibenstock / Erzgebirge körperlich und  geistig von Abraum bis Berg mit Aufbäumen ABarbeiten werde

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Seit jeher: sie wissen und sie tuen nichts
Briefmarke, Ausgabetag 23.4.1969. Seit jeher: Wasser predigen und Wein trinken

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6. 10. 2018 Demo im Hambacher Wald ABgesagt. Polizei Ach-en verbietet Großdemo.

STOP RODUNG – VERBOT AUFGEHOBEN – STOP RODUNG – VERBOT

Freiheit und Demokratie, die ich meine: Globalisiert denken anstelle Globalisierung.
Aber (das berüchtigte ABER) niemand sollte glauben, dass Stromnetz- und Trassenausbau von N nach S in Kürze nicht ebenfalls ausschließlich gewinnbringend und wachstumsorientiert durchgepeitscht werden.

Anders denken? Im Martin Gropius-Bau Berlin wird in der Ausstellung “Bewegte Zeiten” bis 6. Januar 2019 gezeigt, was für Entdeckungen gemacht werden, bevor alles Land versiegelt wird für Straßen- und Wohnungsbau, Energiegewinnung und die unersättlichen Bedürfnisse einer wachsenden Welt-Bevölkerung. Hab sogar unter dem Titel Berggeschrey eine Haspel, eine Fahrt (Leiter), Pochsteine und Geleucht aus dem Erzgebirge entdeckt – nicht so spektakulär wie die Himmelsscheibe von Nebra – eins der wenigen Fundstücke nicht aus einer Siedlung, sondern direkt (leider illegal) und ohne Baumfällung aus dem Waldboden gewühlt.

Und noch eins: ohne vorherige ABholzung und Bergbau – von Archaeopteris und Archaeopteryx hätten wir keine Ahnung!
Das is doch ein – aeh – Aequivalent für Bäume?

Bewegte Zeiten - eine Ausstellung im Martin-Gropius-Bau Berlin, bis 6. Januar 2019
Bewegte Zeiten – eine Ausstellung im Martin-Gropius-Bau Berlin, bis 6. 1. 2019, erstmal Stillstand: der Zug fällt aus… also doch B-ewegung mit A?

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Von A nach B im unendlich Problematischen gelandet

Die nahe gelegene Kunstbibliothek der Staatlichen Museen zu Berlin zeigt ebenso passend zu meiner Fahrt ins Erzgebirge ein unterhaltsames “ABC des Reisens”. Das Ende der Kunst ist noch nicht gekommen, wird am Ende des Ausstellungssaales behauptet. Könnte sein: Berlin zwischen Kunstforum, Philharmonie und Staatsbibliothek präsentiert sich rechts und links und mittig christoverpackt und experimentell. Clean oder chaotisch, das ist die Frage nach unserer städtebaulichen Zukunft. Aktuell fliehe ich beides mit geklautem Ausstellungstitel für ein “ABC des Wanderns” (AB und WANDERN!).

Kulturforum Berlin 2018 - clean
Clean: Kulturforum Berlin 2018, mit Bildklick Blick ins lokale Chaos

A

wie Album.  Aufstieg und Abstieg. AtomAusstieg fließt noch glatter von den Lippen. Ab Montag: Aufbäumen. Alternative gibt es nicht.

B

wie Bericht, bei mir als gespannter Bogen Richtung Bergwaldprojekt.
Weiter komme ich nicht. Meine ABC-Wandergedanken verheddern sich: Atomausstieg – ABraumhalde – ABdeckung. Ich bleibe mit Auto in diesem Erzgebirge stecken, denn: gegenwärtig herrscht dort wieder „Berggeschrey“ mit Bohrungen von internationalen Bergbauunternehmen. Lithium und Kobalt sind unverzichtbar geworden beim Bau von Batterien für E-Autos und plötzlich heiß begehrt.

Kobalt
Die späteren, synthetischen Farben haben nicht die dunkle Leuchtkraft wie hier das Porzellan oder das Glas

Kindheits-Erinnerung Blau: festlich gedeckte Tische, kobaltblauer Porzellanzauber, streng geometrisch geschliffenes Kristall,  der schönste Römer glitzerte rubinrot, zwei in dunklem Blau. “Strahlendes” Annagrün war auch dabei.
Kobalt wurde seit Mitte des 16. Jahrhunderts im Erzgebirge abgebaut. Wenn im Gestein das Silber weniger wurde, narrte dieses ähnlich aussehende „Silberräuber-Scheißerz“ – der „Kobolt“. Als entdeckt wurde, dass sich daraus Farbe gewinnen ließ, wurde der Abbau eine „Goldgrube“ für sächsisches Kobalt- und Blaufarbwesen.

Nach 1945 gab es im atomaren Wettlauf der Großmächte den Run auf Uran, die bis dahin weitgehend nutzlose „Pechblende“.
Als chemisches Element mit dem Namen Bismut ist es mit W geschrieben ein Albtraum geworden. Der gesundheitsschädliche Uranbergbau wurde im Herbst 1989 bei der “Wismut” eingestellt.

 

Ein sinnloses Stück Asphalt oder Abdeckung?
Johanngeorgenstadt
Wiesenweg-Asphalt. →Warum???

Noch immer sind diese Umweltzerstörungen nicht vollständig saniert, auch wenn nun seit langem renaturiert wurde. Reicht die Abdeckung von Abraum und Schlämmen gegen die Strahlung? Bäche und Flüsschen sind mit Arsen und Salz belastet.
Die seltenen Erden haben noch keinen so schlechten Ruf wie die Braunkohle. Wird das so bleiben?
Wird es wieder einen Boom geben in den erzgebirgischen Orten? Was wird aus dem Wald? Wieder eine Haldenlandschaft? Aufbäumen gegen die Montanindustrie und das E-Auto?
Bin gespannt.
Bis bald!
Psalm 96.12.:

Lasset rühmen alle Bäume im Walde

Demo, Berlin, 20.1.2018
Demo gegen Insektensterben, Massentierhaltung, Umweltzerstörung…, Berlin, 20.1.2018

Nach erfolgreichem Bergwaldprojekt und einer spannenden Führung im Schaubergwerk von Johanngeorgenstadt:
Kein Uran ohne Kobalt und kein Kobalt ohne Uran. So knallehart auf den Punkt gebracht, ist das sonst nirgends geschrieben.
Und die hier noch lebenden Nachfahren der Bergleute? Einmal Bergmann, immer Bergmann.
Ich kann den Kitzel nachfühlen. Erzgebirge, Mansfelder Land, Harz, Thüringen – nirgends ein Ort ohne Sagen aus dem Berg. Feengrotte, Baumannshöhle, Frau Venus, die Zwerge, die glitzernden Schätze, die blaue Blume und das heilige Licht in der Dunkelheit… Von der Geologie, der Formen- und Farbvielfalt des Gesteins und der Mineralien ganz zu schweigen.

Man bricht Stollen durch die Felsen, und alles, was kostbar ist, sieht das Auge. Man wehrt dem Tröpfeln des Wassers und bringt, was verborgen ist, ans Licht. Wo will man aber die Weisheit finden? Und wo ist die Stätte der Einsicht?

Hiob 28,1-28

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