Östlich von Woltersdorf

22.1.2020, “Bergsteigen” mit Eckhard Knauer, Wandersportverein Rotation Berlin. Von Woltersdorf-Schleuse in den märkischen Bergwald mit Kranichs-Bergen, auf dem “Kammweg” zum Fuchsberg, in die Bieselberge und nach Lichtenow: 16 km unter grauem Himmel.

Von Rahnsdorf nach Woltersdorf

Noch fährt die historische Straßenbahn vom Bahnhof Rahnsdorf nach Waltersdorf. Gemächlich. Zweigleisig ist bereits angedacht.
Woltersdorf liegt heut in feuchtem Dunst. Trotzdem: das Restaurant “Liebesquelle” strahlt in blendendem Zahnweiß. Der “Waltersdorfer Verschönerungsverein” hat den Ort bis hinauf zum Aussichtsturm auf den Kranichs-Bergen im Griff. Die Schuh- und Stiefelfabrik dürfte als einziges Haus der Erneuerung bisher entgangen sein. Die hohe Kunst, so zartfarbene Patina an auserwählten Objekten zu bewahren, ist meines Wissens leider noch nicht erfunden, noch nicht gewünscht.

Woltersdorf, neue Straßenbahngleise

Woltersdorf, Schuh-und Stiefel-Fabrik

Woltersdorf, Schleuse

Woltersdorf, Liebesquelle

Woltersdorf, Seeblick

Hoch in die Kranichs-Berge

Als “Bergsteigen” ist die Wanderung angekündigt. An den Zusatz “winterlich” glaubt sowieso niemand mehr. Mit sicherem Tritt also ab Quelle sofort hoch hinaus. Echt steil. Mit Tempo. Schweißtreibend. Nach Luft schnappend. Der höchste Punkt der Kranichs-Berge: 104,5 m.

Richtung Kranichs-Berge

Woltersdorf, Aussichtsturm Kranichs-Berge

Treppe Kranichs-Berge

Hoch. Runter. Hoch. Runter. “Beckers Höhe” als Rastplatz bezeichnet, aber keinesfalls von uns so genutzt, hab ich (?) verpasst.

Märkisches Bergsteigen

Überqueren der A10

Anmerkung:
dieser N-S-Autobahnabschnitt ist wohl nicht für die Transporte im Rahmen US Defender 2020 vorgesehen. 
Die A10 teilt sich bereits am Dreieck Spreeau zur A12 / A2 Richtung Frankfurt Oder und Polen.

Autobahnbrücke A10 Richtung N

Blick Richtung Rüdersdorf

Wilde Kammwegspur

Der Wald auf dem Höhenzug schluckt sofort wieder die Geräusche. Was meine Bilder nicht ausreichend zeigen, zumal in dieser undefinierbaren Jahreszeit: jenseits von Markierungen entpuppt sich der als Weg kaum erkennbare Bergkamm als ganz ungewöhnlich schöne Wanderstrecke.

Kammweg, Abbruchkante Endmoräne

Kammweg

Kammweg

Abwärts

Plateau der Stromtrasse, im Tal Nebelschwaden

Fuchsberg – muss man finden können

“Die Wanderung hangelt sich etwas an der Landkreisgrenze zwischen den Landkreisen Märkisch-Oderland und Oder-Spree entlang, die von Ost nach West durch den Forst verläuft … Kurz bevor die Wanderung schräg rechts Richtung Autobahn abbiegt, trifft man lt. Karte auf den 65 m hohen Fuchsberg. Leider war der “Berg” nicht zu entdecken…” schreibt T. Eberl 2018 (ökologisch unterwegs). Das können wir nicht bestätigen.

Überqueren des kerzengeraden Wander- und Fahrradweges
Hoch. Runter. Hoch. Runter. Zielsicher angepeilt: der Fuchsberg. Ein kleiner, unregelmäßiger Kringel im Geländeprofil, aber als Minisporn markant.

Fuchsberg, 65m

Plateau und platt

Überqueren der L23 und noch einmal auf das Plateau. Jetzt Richtung “Bieselberge”. Biesen-, Biesel- ein häufiger Geländename in Brandenburg, irgendetwas mit Bach, den es hier längst nicht mehr gibt. Auf wilden Pfaden, mit über 20 Wandersleuten und auf die Minute genau berechnet, kommen wir an. Dabei ist die Mini-Hügelkette “Bieselberge” mit ihrem geodätischen Festpunkt kaum auszumachen.

An der L23

Bieselberge, Montage mit geodätischem Festpunkt

Es folgt gemäßigtes Absteigen in die Niederung von Lichtenow Dorf. Gefühlter Zustand: teilweise “platt”. Wir stürzen ins “Goldene Lamm”. Das wirbt mit “…genießen Sie…”. Schnöde Ignoranz solcher Einladung straft der Busfahrplan ab.

Rüdersdorfer Kalkwerk am Horizont

Lichtenow, Kirche

Wartet nur, trotz Grünheider Samstags-Kundgebungen gegen die Tesla-Gigafabrik fährt hier sicher bald weitaus mehr und zapft an einer vielleicht vergoldeten E-Elon-Säule.
Verständlich allerdings wird der wachsende Protest dagegen nun vor allem mit dem Ganzen im Blick: von den Rüdersdorfer Kalkbergen über die Seenkette hinweg bis in das Löcknitzer NSG, bis zur Müggelspree. Berliner Naherholungsgebiet mit Wasser und Wald NOCH flächendeckend. Freilich “Forstwirtschaftsgebiet”. Es muss aber nicht immer brasilianischer Urwald sein…

Schreibe einen Kommentar