Findlinge im Stadtwald Frankfurt (O)

Februar 2020, abenteuerliche Suche nach den steinernen Geotopen zwischen Pillgram und Rosengarten im Frankfurter Stadtwald.
Eine Singlewanderung, aber unter der Kategorie (kleine) Funde (Steine) eingeordnet – auch wenn diese hier alles andere als klein sind.

Findlinge in Pillgram

Ungewöhnlich, weil mit neugierigem Entdeckertrieb, beginne ich meine Route in Pillgram. Wer die Geotope zielsicher aufsuchen möchte, fährt natürlich bis Rosengarten, sollte sich aber nicht auf die markierte Wegeführung verlassen. Die wahrscheinlich einzig perfekte Streckenbeschreibung auf der Spur dieser Steine bietet die  → Karte von Alltrails. Herkunft, Gesteinsart und Gewicht sind den Tafeln an den entsprechenden Geotopen zu entnehmen.

Trassenstein (Geotop-Nr. 980)

Findlinge im Stadtwald Frankfurt, Trassenstein

Findlinge im Stadtwald Frankfurt, Trassenstein

Findlinge im Stadtwald Frankfurt, Trassenstein

Großer Stein (Geotop-Nr. 1569)

Findlinge im Stadtwald Frankfurt, Wegweiser Großer Stein

Findlinge im Stadtwald Frankfurt, Großer Stein

Findlinge im Stadtwald Frankfurt, Großer Stein

Findling am Stern (Geotop-Nr. 981)

Findlinge im Stadtwald Frankfurt, Findling am Stern

Findlinge im Stadtwald Frankfurt, Findling am Stern

Pilzstein (Geotop-Nr. 1567)

Findlinge im Stadtwald Frankfurt, Pilzstein

Findlinge im Stadtwald Frankfurt, Pilzstein

Findlinge im Stadtwald Frankfurt, Pilzstein

Näpfchenstein (Geotop-Nr. 1566)

Findlinge im Stadtwald Frankfurt, Näpfchenstein

Findlinge im Stadtwald Frankfurt, Näpfchenstein, Aufsicht mit Bohrungen

Schmidtstein oder Kappe (Geotop-Nr. 1565)

Begegnung mit Hirsch & Co. ist auf den Wegen über die Kuppen und durch die Schneisen des Frankfurter Stadtwaldes nicht auszuschließen. Zumindest die “Kappe” ist in diesem zeitigen Frühjahr ohne ein borstiges Zusammentreffen nicht denkbar: der hier erfreulich von jungen Buchen überwucherte “Lehrpfad” ist gleichzeitig zur Wildschweintrasse mutiert – perfekt dem typisch geradlinigen Fluchtweg angepasst. Es lohnt, die geforderte Rücksichtnahme auf die Tierwelt zu vergessen und sich diesen “Pfad” recht laut zu bahnen.

Naturlehrpfad im Stadtwald Frankfurt(O)

Naturlehrpfad im Stadtwald Frankfurt(O)

Findlinge im Stadtwald Frankfurt, Kappe

Findlinge im Stadtwald Frankfurt, Kappe

Findlinge im Stadtwald Frankfurt, Kappe

Försterstein (Geotop-Nr. 1565)

Findlinge im Stadtwald Frankfurt, Försterstein

Findlinge im Stadtwald Frankfurt, Försterstein

…noch und noch Findlinge im Stadtwald Frankfurt (O)

Die Grenze zwischen schützenswerten Geotopen und kleineren Geschieben wird bei einem Volumen von einem Kubikmeter gezogen. Da muss sich der Laie auf den Fachmann verlassen. Zwei namenlose Findlinge (Geotop-Nr. 978 und 979 in der Abt. 5772) sind also ohne spezielles Wissen kaum auszumachen. Groß sind viele Steine.

Findling am Weg von Wupis Tränke zum Spielplatz
Inwieweit die einzelnen Findlinge natürlich oder künstlich freigelegt sind, wird nicht immer erinnert. Es ist anzunehmen, dass nicht nur der „Große Stein“ mehr als das Gletscherverdriften hinter sich hat.

Findling östlich von Wupis Tränke
Bergbau, Militär, beflissene Heimatforscher und manche Teufel haben ihren Anteil am Ausgraben und sicher auch Verlagern der Steine als passende Wegzeichen gern bis vor die eigene Haustür. Auf privatem Terrain bei Nuhnen, aber ursprünglich, sollen der “Kanzelstein” mit 65 Tonnen und ein Näpfchenstein liegen.

Wegzeichen Findling

Siehe auch:
→ schon einmal Näpfchenstein und Pilzstein
→ Zwillingsstein Rosengarten, Geotop-Nr.2459

Zukunft Giga-Wachstum – ergänzt!

4. Januar 2020, mit Ausgangspunkt Bahnhof Fangschleuse zwei Stunden im Regen auf eintönigen Nutzwald-Wegen. Die zukünftige Karte zeigt: hier führt nichts zu Gesundung. DAS wird ein Krebs in der Landschaft.
Ergänzt nach dem Sichten von Highway- und Megacityfotos im Internet.

Fangschleuse: vom Bahnhofs-Verfall zum Wirtschaftsstandort?

Die Dimension der Planung und meine Vision siehe “Waldspaziergang gegen Tesla”.

Zwischen Fangschleuse und Freienbrink: Giga-Tesla-Land
Fangschleuse, historischer Bahnhof im Verfall
Fangschleuse, Wanderwege

Homo ludens vs. Giga und Goliath

Wenige Schritte: ein kleiner Talismann, durch den ich nun diesen Wald sehe, der rasant verschwinden soll.

Tesla-Land aus Vogelperspektive
Wer weiß, ob noch Zeit bleiben wird, die schon mächtigen Kiefern zu verwerten. Auf google maps sieht der Nutzwald schäbig aus. Allerdings nicht schäbiger als andernorts im einst militärgestressten Ostdeutschland. In Zeitungsartikeln werden Menschen interviewt, die von Fichten sprechen: ahnungslose Interessenvertreter, hoffende – wahrscheinlich Neubürger – Teilhaber eines unbegrenzten Wirtschaftswachstums.

Tesla-Land bei Fangschleuse, gepflegter Nutzwald
Viele Bäume aber sowieso am Ende ihres nutzbaren Wachstums.

Forst Tesla: zerfahren und verfahren

Nur das Problem Wasser…

Zusätzlich ist auf dem Gelände (oder in Nähe?) der Tesla-Gigafabrik eine Abwasserbehandlungsanlage mit einer Kapazität von 252 m3/h vorgesehen.

Tesla-Land, Wasser des Lebens
Natürlich hat ein Normalbürger so wenig wie irgendein Vöglein unter Gottes Himmel oder wie ich selbst eine Vorstellung von dieser Menge. Was ich weiß: vor dem Zustand als Abwasser muss solches notwendig als Grundwasser oder Spreewasser eingespeist werden. Aber wir haben ja reiche Erfahrungen mit unseren Braunkohletagebauen.

Teslagelände, Blick Richtung Autobahn
Eigentlich ist alles bereits perfekt aufbereitet.

Bahnstrecke Erkner - Frankfurt/Oder
Die Hoffnung platzt bei den nächsten Generationen.

Zukunft unserer Kinder und Enkel: wenn schon kein Platzen, dann zumindest die Luft raus

Wo die kleinen Wunder wachsen

Traumvogel vor Buchenpflanzung
Verschwommen im Regen der stellenweise bereits mit Buchen aufgeforstete Kiefernwald. So naiv bin ich nicht, dass ich glauben würde, diese Tesla-Giga-Fabrik könnte noch von irgendetwas verhindert werden. Hierher verläuft sich ein Spaziergänger so wenig wie ein schützenswertes, wahrscheinlich mit Instinkt sogar “intelligenteres” Tier. Keine Vogelstimmen, nur mein Holzvöglein.

Trameten leuchten in Cyan-Blau
Gleichmäßig das Geräusch der Tropfen, die schwer in meine Jacke sinken. Der übliche, sichtbare und unsichtbare Staub hinweg gespült. Knallige Farbenpracht am tief dunklen Waldboden. Das dunkle Cyan-Blau der Trameten: fauliges Nass, eine biochemische Reaktion.

Baumpilze
Abgesehen von den jagdlichen Einrichtungen in der Nähe der Birkenporlinge im Laub endlich Zeichen der vorhandenen Mini-Fauna: Fraßstellen. Für viel Befruchtung werden die Verursacher nicht gesorgt haben.

Birkenporlinge und Insektenfraß am Laub
Auffällig der im Kiefernwald üppige Moosboden: neongrün leuchtend und weich.

Moosteppich vs. Versiegelung

Mobilitätswende

Frei gelegt von irgendwelchen Begehern der künftigen Radikalvernichtung: ein längst vergessener, von der Autobahn abgeschnittener Weg aus Richtung Erkner-Kabutzhöhe geradewegs nach Störitzsee. Wahrscheinlich schon damals unbeliebt weil gewöhnlich sandig unbequem.  Der Naturliebhaber wandert an der Löcknitz hinter der Bahnlinie. Diesseits Störitzsee: das Ziel einer jeden Berliner Kita oder Schule, natürlich mit Bussen von Tür zu Tor.

Meilenstein Tesla

Nun also Teslas E-Autos: die Brandenburger Modell-Lösung für die Energiewende und den Ausstieg aus der Braunkohle, öko-politisch als Weltenrettung propagiert. Verkehrswende allerdings ohne Reduktion des Individualverkehrs. Der schwarze, streng begrenzte Krebs auf der Karte wird sich weiter in den Wald hinein beißen, jenseits aller Straßen mit neuen Verkehrslösungen, unermesslichem Güterverkehr, Wohnungsbau mit rettenden Einnahmen für die schwächelnden Siedlungs-Kommunen.

Demonstrieren wir weiter freitags gegen die globalen Fehlentwicklungen, die Vernichtung des Regenwaldes. Für unser eigenes Wirtschaftswachstum, für Bevölkerungszuwachs mit neu erwachenden Konsumgelüsten, für Bestechungsgelder aus den Energiekonzernen. Tricksen wir die veschlafenen Hirne unserer eigenen Autoindustrie aus.
Freuen wir uns auf die Expansion von Tesla, wenn zu den kahlen Flächen der Windräder und Stromleitungen die vorgedachten Rohrsysteme unsere Erde vertunneln werden. So sehen schon immer futuristische Kinderzeichnungen aus und lange schon die Highways der USA, von Dubay, Peking, in Japan. Und gerade gegoogelt: Nanjings Kraftfahrzeug-Teststrecke.

Highway-Konstruktion, lizenzfrei

Vergesst den Wald.
Vergesst diesen piefigen Blogpost.
Zukunft tickt anders.

auf der anderen Seite von Fangschleuse: das Löcknitztal.
Gegenwärtig so weit von Berlin und Erkner entfernt, dass noch von Idylle die Rede sein kann.
→ zum Flächenverbrauch aktuell auf der Seite des Umweltministeriums.
Schwierig, DEN Link zu finden, der für die Traumfabrik Zukunft und nicht das pure Entsetzen steht. Einfach mal umfassender als nur Auto → HIER (Highway gibt es auch)

Nachtrag vom 28.1. (auch wenn manche denken werden, das wäre ein anderes Thema):
HIER vor allem als Video von Architects4Future
und HIER

Umweltverträglichkeitsprüfung, öffentlich ausgelegt vom 06.01. – 05.02.2020
Alle Auswirkungen “gering” bis “mäßig”. Keine Ahnung, was Greta dazu sagen würde.

Paulinenaue, Havelländisches Luch

Letzte Dezemberwanderung 2019: Zug Richtung Wusterwitz vermasselt, neues Ziel: Ribbeck und das Havelländische Luch. Doch ich werde Ribbeck mit Ausgangspunkt Paulinenaue nicht erreichen in den berechneten vier Stunden. Darüber mag der Wanderprofi lächeln. Nicht einmal Genusswandern kann ich es nennen, jedenfalls tut es noch immer weh: nein, nicht der Körper.

Paulinenaue, klassizistischer Bahnhof, 28. Dez. 2019
Paulinenaue, klassizistischer Bahnhof

Paulinenaue

Wahrlich, es gibt einiges zu entdecken: hier wirkte der berühmte Eilhard Alfred Mitscherlich** im „Institut für Grünland- und Moorforschung“, später „Institut für Futterproduktion“: beides Forschungen, denen erneut Aufmerksamkeit beschieden sein sollte.
Eine feierabendmüde Frau hetzt mir entgegen. Ich kenne diesen sichtbaren Zustand aus meiner Nachbarschaft: Altenpflege. Die versorgenden Hände wohl nicht aus unseren Landen. Zeitdruck hinter den wunderschönen Fassaden. Ein offener Platz „betreutes Wohnen“ wird per Anschlag geboten.

Paulinenaue, Onkel Walters Scheune
Nicht nur das pikobello sanierte Gutshaus wurde einem neuen Zweck zugeführt.

Industrieruine mit prächtigem Turm
Zweck  heiligt erfreulicherweise den Erhalt: prächtiger Turm über einer fast schon malerischen Industrieruine. Gepflegte Kleingärten ohne Zaun schließen sich an. Gegenüber nigelnagelneu Privates. Alles und mehr auf der “Professor Mitscherlich Allee”, die einst eine Sichtachse zum Gutshaus gewesen sein dürfte.

Paulinenaue, Professor Mitscherlich Allee
Am anderen Ende des Ortes freundliche Begegnungen am Wegesrand. Sogar Vertrauen mit offenen Toren und glücklichen, leider nicht geschäftsfähigen Hühnern.
Eine Kirche mit Rundturm.

Paulinenaue, Dorfkirche
Zum Abschluss wieder der Bahnhof in seinem allseits beklagten Zustand. Das Kleinod ist verkäuflich.

Paulinenaue, Giebel am Bahnhofsgebäude

Bahnhofsgebäude mit Turm
Paulinenaue vom Blockhausneubau bis zur Industrieruine aus meiner Tagessicht ein chaotischer “Unort” mit “städtebaulichem Zentrum Bahnhof“. Das Leben tickt jenseits dieser Äußerlichkeiten. Ausdrücklich empfehle ich zur objektiven Beurteilung und zum Stöbern den Blog „Paulinenaue“***.

Havelländisches Luch

Zuvor aber Richtung Ribbeck. Die Wege durch das Lindholz werden von Anwohnern als nicht gangbar bezeichnet. Daran glaube ich nicht, aber der Flugplatz… nix für Wandersleut. Der naturnah klingende Bienenfarmer Weg entpuppt sich als viel befahrene Landstraße.

Holunder vor Pflanzung
Entlang von Ackerwiese gerate ich auf den alten Plattenweg Richtung Pessin. Vor Selbelang werde ich im Luch abbiegen. Links von mir die Äcker und trocken gefallene Gräben, das Schilf bis auf Reste abgeräumt. Rechter Hand erinnern einzelne Eichen und Erlen an uralte Hutezeiten.

Wald im Havelländischen Luch
Selten mehr als ein schmaler Saum Bäume, dichtes Unterholz und Windbruch im Schattengeäst.

Wald im Havelländischen Luch bei Paulinenaue
Alles genau richtig, um die kalt weiß strahlende, heute andernorts rare Sonne zu genießen.

Weide mit einsamen Kranich
Stille. Ein einsamer Kranich – warum nur schreiend? Später weiß ich: ein Kranich des Ibykus.

Am Selbelanger Damm

Baumpilze, Winterpilze

Judasohr am Holunderstamm, essbarer Pilz
Ich spezialisiere mich auf Augenschmaus. Judasohren, unerreichbar am Holunder – grad so mit hoch gestreckten Armen zu fotografieren.

Judasohr an Holunderästen, essbarer Pilz

Mein Pilz erster Wahl (noch vor Fliege): der Goldgelbe Zitterling. Erstes Trockenstadium, aber je nach Blickwinkel in vielfältigster Form. Ach, wie mir das kleine, schleimköpfige Ungeheuer um Liebe bettelnd entgegen kriecht…

Goldgelber Zitterling, essbarer Pilz

An bemoosten Baumstümpfen viel Trameten. Hier die Erfindung des Rades durch Schichtpilze. Wir sollten uns nicht allzu viel auf unseren Intellekt einbilden.

Schichtpilze an Eichenstamm

Große Lamellenpilze mit Stiel und in den unterschiedlichsten Zuständen.

Schüpplinge
Ich würde sagen: eine Art Schüppling. Auf jeden Fall nicht essbar.

Schüpplinge
Natürlich der Zunderschwamm – sehr gewöhnlich, es sei denn, Gänse ziehen etwas ungewöhnlich für diese Jahreszeit über den Himmel.

Zunderschwamm an Weidenstamm mit Gänsen am Himmel

Dann, kaum zu glauben: der Gemeine Samtfußrübling en masse. Nur einmal hab ich diesen unverwechselbaren Winterpilz im Spreewald entdeckt.

Samtfußrübling, mit Klick zu großer Ansicht

Von November bis März wächst er an Totholz besonders von Weiden oder Pappeln. Ich hänge mit dem Fotohandy zwischen und über dichtem Geäst. Weit unter mir – leider nein, die lassen sich alle nicht greifen.

Gemeiner Samtfußrübling

REGIONAL groß geschrieben

Der Pilzblick schult. Schaun wir nun doch insgesamt genauer. Vorgebohrt wurde.

Geheimer Durchblick

Lange hab ich über „Kleinigkeiten“ aller Art hinweg gesehen. Bei manchen weiß ich, dass ich sie nicht übersteigen sollte.

Jagdrevier
Wahrhaftig: ein Schuss. Aha, der Kranich des Ibykus. Vor einigen Minuten hab ich tölpelhaft mit kurzem Halt das wohl einzige Reh in dieser Landschaft vor die Flinte getrieben.

Richtung Ribbeck
Ich begegne der Jagdgesellschaft erst an der Biege nach Marienhof und Ribbeck. Denen hinterher nun keinesfalls.

Hochsitz im Havelländischen Luch
Wer weiß, welche der zahllosen Ansitze noch besetzt werden. Und auf den Speisekarten der gepriesenen Havellandküche steht solches Wild auch nicht sofort. Also: am Flugplatz Bienenfarm Kehrtwende.

Jagd heißt: sitz!
Die Muße des Rückweges kehrt sich nun aber auch mit anderer Aufmerksamkeit der schon erwanderten Landschaft zu. Undenkbar, dass der Blick nicht auf all den Müll neben den Platten fällt. Den regionalen Jagdgeschwadern fehlt sichtlich das Verantwortungsbewusstsein für die gepachtete Umwelt. Zu viel Bequemlichkeit beim immer lauernden Sitzen und Fahren? Ein Halt, zwei Schritte, ab auf den Hänger…? Ganz egal, wer das geworfen hat. Entlang der Plattenwege um den Gänselakengraben überall Fundstücke.

Virtuelle Sammlung
Hab mir die Mühe gemacht, virtuell zu “versammeln”. „Schnelle Vorbeifahrten“ von Kulturverein und Radtouristen lassen wenig Entdeckung befürchten.

Schnell vorbei

Ich werde neugierig auf die Wahlergebnisse 2019 in Paulinenaue. Die grünen Engel, die ihre blauen in den Gräben entsorgen, entsprechen sicher nicht vom Wähler gewünschtem Mitwirken, keinem Menschenverstand und keiner Redlichkeit. Über die Statistik hinaus lohnt es, auf mehr als die jeweilige Parteibibel zu sehen.

Blauer Engel im Grünen
Wer zählt zu den Gerechten und wer zu den Scheinheiligen? Zufälliges, Altlast oder von Fremden liegt nicht im Busch.

Stop! Keine Verrottung von Plastikmüll im Luch!

 

** Eilhard Alfred Mitscherlich bei Wikipedia
*** hier geht es zu diesem Blog
siehe auch Zootzen und Bruch
siehe auch Bahntrasse mit Kranichen

Karlswerk, ein Nebeltraum

Solo, ca. 14 km. Niederfinow, Bahnhof – am Mühlbach zum Karlswerk. Weiter durch „einzigartige Kulturlandschaft“. Das weiträumige Biosphärenreservat Schorfheide Chorin reicht bis Eberswalde.

Gesichte

Im Nebel sehen. Räume verdunkeln. Im Licht der banal realistische Ausblick.
Das Schicksal bin nicht ich selbst. Verdrehte Zitatfetzen als Trost. Aber weder das noch anderes ist verständlich für andere.

Karlswerk, ein Nebeltraum

Einsam(er) nie

Im Nebel die goldenen Brände: November. Gottfried-Benn-Melancholie. Vergänglichkeit. Schönheit.

Bahnhof Niederfinow
Wiesen am Karlswerk
November, Von Karlswerk nach Hohenfinow
Feld, Hohenfinow
7.November 2019, Nebelmorgen bei Karlswerk, Hohenfinow

Läppchenweg

Tornow umgehen. Bitte nur Wald, Feld.

Solitär hinter Karlswerk

Karlswerk Richtung Tornow
Der „Läppchenweg“ führt zum Galgenberg, der diesen Namen nicht hat, aber steil ins hoffnungslose Nirgendwo stürzt wie hier wohl gewöhnlich ein verwundetes Wild.
Ein Teil der Läppchen dort als Installation. ;)) Weidmannsheil!

Weidmannsheil. Eine Lappeninstallation

In der anderen Richtung: weit vor einer lagernden Rinderherde zwei breite Sandwege. Langsam steige ich ab, drücke mich am Weidezaun entlang, notgedrungen dann innerhalb des Zaunes und gedeckt von Stachelgebüsch und hohem Gras.

Ruhende Rinderherde vor Tornow
Gedeckt? Welch ein Irrtum! Martialisches Brüllen. Hinter mir setzt sich die Herde in Bewegung. Sie rennt nicht, trotzdem: die Tiere sind unglaublich schnell. Fest und zielsicher ihre Blicke in meine Richtung, ganz egal wie sehr ich mich verstecke.

Rinderherde verteidigt das Weidegebiet
Das Brüllen in Tonlagen wie von vierbeinigen Zyklopen: näher, immer näher, lauter. Sie jagen ohne zu jagen. Mich. Trittsiegel im Gebüsch und im Wald – eindeutig nicht mein Reich. Verflucht – die tief gestampften Pfade nehmen kein Ende. Ich hetze längst, springe – irgendwo über den Elektrozaun. Sicher fühle ich mich keineswegs. Schluchten, die wieder in Richtung der ewig lang gestreckten Weide enden. Bergan, in die Tiefe – um Himmels willen nur jetzt kein Sumpf…

rettender Ansitz

Ein Ansitz. Undurchdringlich umrankt. Der nächste Ansitz zerstört. Aber: ein Weg. DER Weg.

Lärchen
Warum mich die nächste, andere Herde, auf der nächsten Weide wiederum beobachtet und bösartig beblökt – ich weiß es nicht: perfekte Kommunikation über Kilometer hinweg. Gleiche Tonlagen, gleiche Absicht.
Kühe

Die Zone

Wieder eintauchen in den Wald. Wahrscheinlich sind Wandersleut nur ganz selten auf diesen Wegen. Absolute Stille. Irgendwann der 25 km Rundweg Eberswalde zur Schleuse Ragöse. Baustelle. Die Stahlplatten vibrieren bei jedem Schritt. Kein Durchkommen.
Der Erklärung aus dem dritten Auto muss ich wohl glauben. Wo entlang dann? Schulterzucken. Viel Glück.

NEB zwischen Niederfinow und Eberswalde
Baustelle Wanderweg
Stahlplatten Wanderweg
Stahlplatte
Schienenstrang Richtung Eberswalde
An den Schienen entlang: verrottete Einzäunung und Warnungen: Altlasten Militär.

Gefahr militärische Altlast
An der wegelosen Wiese gibt es nur das Zurück.

Warnschild
Am Hang entlang, auf einen Waldweg. Es muss gelingen! Bitte kein Ende in Militärruinen.

Hang zum Oderbruch
Neben dem Weg hohe Terrassen in eine dicht verwachsene Schlucht. Kriegsspielhügel wie Hünengräber.

Baumstamm-Geschütze
Der Schönheit des Waldes haben diese einstigen Gräben und Grabungen um teilweise alte Baumbestände keinen Abbruch getan – im Gegenteil. Vielleicht sogar eine Badestelle?

See im ehemaligen Militärgebiet

Zivile Last

Ostender Höhen. Recylinghof und Müllhalde. Grenzweg – warum Grenzweg?

Recycling Eberswalde

Private Mauer

Klärwerk Eberswalde

Schilfgürtel zur Finow

ohne Weg am Eichwerder

Wohnbauten aus dem Industriezeitalter
Am Eichwerder: Asphalt zwischen unendlichem Sumpf und Klärwerk. Es müsste am Finowkanal entlang gehen. Zugänge sind nicht erkennbar. Unverhofft schnell lande ich von Osten her am Eberswalder Markt.

Was noch

Der Regio bis Bernau. Die S-Bahn bis Pankow. Polizeieinsatz. Alles unbestimmt.
Bestimmt: Tintlinge in diversen Stadien, allerlei Mini, Kremplinge, Baumpilze nicht essbar, spitzschuppiger Schirmling…

Baumpilze
spitzschuppiger Schirmling
Tintling
Mahlzeit

Ein kleiner Parasol und eine große Marone. Mein Abendmahl. Mit Vogelmiere.
Nicht im Muscarin-Nebel, nur im Dunst. Danach traumlos.

Wie neu geboren

19./20.10.2019, von der Nacht in den letzten Tag des 75. Jahres, mit 25 Jahre BACKWATER und KOLOPHON surprise, surprise! Mitgestanden haben: glückliche Union-Fans, außergewöhnlich eine 2:0-Sieg-Freude gemixt mit Vorfreude auf neue Höhlennächte. Nach mitternächtlichem Sektumtrunk ab in die U8 zum spontanen Happy-Singen – DAAAANKE allen, einzelnen insbesondere und im Nachhinein allen, die mir den 20.Oktober bisher höchst divers zubereitet haben!

Maschinenhaus, Kulturbrauerei Berlin mit BACKWATER und KOLOPHON
“Maschinenhaus” Kulturbrauerei Berlin mit BACKWATER und KOLOPHON

Nahtlos

20.10.2019, in sonnigstem Herbst durch das “NSG Kanonen- und Schloßberg, Schäfergrund” zwischen Falkenberg und Niederfinow

Von Berlin nach Falkenberg
Von Berlin nach Falkenberg

In Kilometern nicht messbar: vorbei an der Kirche von Falkenberg, über Mühlenweg, hoch am Friedhof, Kanonenberg, Broichsdorf hinter dem Friedhof, Schloßberg und Schäfergrund, Liebenstein, herrliche Blicke ohne Abstiegsmöglichkeit in den Niederoderbruch, Straußenfarm, Hohenfinower Teiche, Karlswerk, Niederfinow Bahnhof.

Hoch zu den Trockenwiesen und -weiden

Verzweigt und weitgehend wegelos – wohl als Kompromiss zwischen NSG Kanonen- und Schloßberg, Schäfergrund und Anwohnern. Aber die haben kein Interesse oder mussten mit ihren Kleingärten bereits weichen. Die tiefen, nassen Gründe lasse ich in diesem Bericht aus: Wildschweinparadiese. Kaum mehr begangen und genutzt: die Bergterrassen des alten Friedhofs von Broichsdorf. Zwischen alledem gilt es, ein Durchkommen zu finden.

Südlich hinter Broichsdorf

stachlig trockenes Geäst

Baumstamm und Mistel

NSG Kanonen- und Schloßberg, Schäfergrund

Herdentrampelei im Gänsemarsch

Friedlich sieht diese hüglige Landschaft aus. In der als schmale Pfade aufgewühlten Tonerde aber sind die unzähligen Tritt- und Rutschspuren der Rinder höchstens einen Tag alt. Ich berechne ständig das lebensrettende Ausweichen in die Dornen.

Hügelzug über dem Schäfergrund

NSG Kanonen- und Schloßberg, Schäfergrund, Herbstgold und Berberitze

NSG Kanonen- und Schloßberg, Schäfergrund, Wacholder

Hecke

NSG Kanonen- und Schloßberg, Schäfergrund. Richtung Hohenfinow über Weideland

Richtungs-, nicht Wegweiser. Gehörnte
Mag sein, dass vor Zeiten der Weg weiter längs des Baches entlang führte – inzwischen weiträumig privatisiert. Oh Schreck: japanischer Staudenknöterich als bereits riesiges Gebüsch hat sich angesiedelt. Angriffsagile Rinder gibt es auch – allerdings nicht dort, wo vermutet.

Blicke ins Niederoderbruch

Auf beiden Seiten des Oderbruchs erstrecken sich im Licht die blauen Berge, geformt und durchklüftet durch die 2. Eiszeit. Die Kraniche tröten aus den Feldern. Ab und zu eine spitzwinklige Flugformation – mit gleicher Lautstärke. Unermesslich wirkt die Weite. Und doch ist alles Sichtbare mit einer strammen Tagestour zu erreichen.

Niederoderbruch vom Ansitz aus

Niederoderbruch, Blick Richtung Polen

Niederoderbruch, Aussichtspunkt

Niederoderbruch, Blick Richtung Polen

Liebenstein bei Hohenfinow

Der “Liebenstein”: früher Weinberg; eine Obstplantage wurde neu angelegt. Der Bruchrand war zum Ende des Zweiten Weltkrieges 3. Verteidigungslinie nach der Stromoder und der Alten Oder. Gegenwärtig verhindern Weidezäune und undurchdringliches Dickicht das direkte Queren Richtung Niederfinow.

Höhenweg Falkenberg nach Hohenfinow

Liebenstein, Niederoderbruch

Niederoderbruch

Niederoderbruch

Niederoderbruch

Wie die Wiesen meiner Kindheit

Unvergleichlich und selten: der Duft von Bergwiesen. Die große Artenvielfalt der trockenen Weidewiesen des “NSG Kanonen- und Schloßberg, Schäfergrund” ist z.B. auf dem Bornberg im Ohmgebirge – meiner vor Zeiten noch intakten Ferienlandschaft – längst unrentablen landwirtschaftlichen und naturfernen Trimm-dich-Flächen geopfert. Urlaubs- und Eventlandschaftsverunstaltung droht nach wie vor allerorts. Dann wird ein Bläuling seltener sein als ein afrikanischer Strauß.

Scabiose
Acker-Witwenblume (Knautia arvensis). Die blassblaue, sich noch runder aufplusternde  Tauben-Scabiose (Scabiosa columbaria) gab es auch.
Wiesen-Flockenblume
Wiesen-Flockenblume
Golddistel
Golddistel
Schlehenbeere mit Knochen
Schlehenbeere mit Knochen

Die echten Wiesenchampignons dürfen stehen bleiben. Mein Abend ist bereits mit Parasol gesichert.
Es war pur ästhetisches Interesse, was mich auf einen rustikalen Schlemmerfleischtisch im Karlswerk starren ließ…
Parasol mit Beilage, hätte an diesem Tag ins Karlswerk gepasst...

Nachtrag und Abendessen 21.10., ohne Foto: erstmalig Austernseitlinge. Wenns gut geht, kenn ich sie also.

Managementplan für das FFH-Gebiet Kanonen- und Schloßberg, Schäfergrund

Abstecher Richtung Bad Freienwalde

Oktober 2019, das märkische Thüringen rund um Bad Freienwalde. Beliebt und bekannt: der Turmwanderweg und diverse Wald- und Berggaststätten. Hier gegliedert in unnachahmliche ERKUNDUNGSTOUREN gern mit und einmal dringend geboten ohne Kind.

Die echten und die falschen Mühlen

Nach hoffentlich regenreichem Wetter ohne Nachdenken oder Suche immer ein Highlight: Cöthener Park und Rothe Mühle. Der Cöthener Bach strömt in diesen Tagen oberhalb des Wasserrades wildbachmäßig aus allen Richtungen.

Cöthen, Bach im ehemaligen Park
Cöthen, Bach im ehemaligen Park
Cöthen, vor dem Wasserfall
Brücke ginge auch
Wasserrad in Aktion
Cöthen, Wasserrad in Aktion
Cöthen, Wasserrad
Zwischen den Bachläufen
© Karla Brandler. Cöthen, alter Mühlkanal
Cöthen, alter Mühlkanal
Nasse, natürliche Holzskulptur
Nasse Holzskulptur. Natur kann vieles am besten.
Falkenberg, Rothe Mühle
Falkenberg, Rothe Mühle
Rothe Mühle. Müllers Esel, das bist du.
Rothe Mühle. Müllers Esel, das bist du.

Froschmaul und Lug ins Land

Findling Froschmaul bei Falkenberg (Mark)

Luginsland bei Falkenberg

Am Teufelssee

Das hölzerne Insekt am Teufelssee, Bad Freienwalde
Das hölzerne…
© Karla Brandler. Heidelibelle. Rote Libelle
und das rote Insekt

Der Sächsische-Schweiz-Ersatz

Mit Sack und Zeltpack: die Sächsische Schweiz fällt zwischen 3. und 6. Oktober 2019 ins Regenwasser. Einer meiner Sehnsuchtsorte hat Chancen. Und es gelingt!

Erdgeschichte in Mini
Unterwegs: Erdgeschichte in Mini
Fast einen Meter tiefe Erosionsrinne
Wassergewalt! Fast einen Meter tiefe Erosionsrinne mit vielfältigem Gestein. Wir kommen unserem Ziel näher und näher. Mit Umwegen.
© Karla Brandler. Kristalltal bei Bad Freienwalde
Die Phantasie lockt Jim-Henson-Fans ins geheimnisvolle Tal: nomen est omen.
Der schnelle und der langsame Weg
2x filmreif ins Zauberland. Links: ganz schnell. Das erlaubt die Fotodoku eines schrittweisen Abstiegs mit weitgehendem Erhalt der Laubschicht.

Wichtig: Vor dem Betreten dieser aufgelassenen Ziegeleitongrube ist darauf zu achten, dass die erforderlichen Sicherheitsvorkehrungen getroffen und eingehalten werden. Die Wand ist insbesondere nach Regen stark abbruchgefährdet!

Harmlos? Nee. Nicht im Foto ein Extra für uns: Minilawine
Harmlos? Nee. Nicht im Foto ein Extra für uns: echte Minilawine – erst gehört, dann gesehen. Lerneffekt: alle Sinne Achtung!
6.10.2019, abbbruchgefährdetes Gebiet. © Karla Brandler
Überlebenschancen gleich Null – je nach Größe und Abbruch.
Und in der Nähe schon gar nicht sicher...
Fragwürdige Spur von oben. Wandnähe ist keines Falls sicher.
Ton, Ton, Ton
Ton, Ton, Ton. Meine erst einmal getragenen Schuhe…
Bad Freienwalde, Kristalltal, Südgrube. Kristallisierter Gips, Tanne
Dafür liegt nach den schlimmen Regentagen offen, was dem Tal den geheimnisvollen Namen gab
Goldgräberstimmung in Bad Freienwalde, Fundstücke aus dem Kristalltal
Goldgräberstimmung

Schaut dazu bis 27. Oktober 2019 den Fotowettbewerb an: “Kristallisierte Elemente” (wer sucht, der findet über die Webseite auch mehr). Nee, wir nehmen nicht teil. Aber mit sehr herzlichem Dank an unsere nette Begegnung mit einschlägigem Wissen und einem Beutel voll riesiger (voll! riesiger!) Steinpilze. Wir trösten uns mit Pflaumenkuchen und Heidelbeertorte im Café König, Bad Freienwalde: ist auch gelungen.

Kristallisierter Gips, Bad Freienwalde

Paradies durchschnitten

7. Sept. 2019, an einem regnerischen Tag ca. 14 km von Frankfurt (Oder) nach Tzschetzschnow-Güldendorf und einmal drum herum*

Richtung Tzschetzschnow

Frankfurt (O), einst reiche Handelsstadt und mit Unterbrechung Universitätsstadt seit 1506: kaum mehr einem Haus ist das Alter am Stein anzusehen, nicht aus wieviel Trümmern die Stadt wiedererstanden ist. Am Bahnhof ein Schwenk nach rechts, dann begleitet die Bilderbuchpracht lange auf dem Weg nach dem eingemeindeten Tzschetzschnow-Güldendorf.

Frankfurt Oder, Lindenstraße
Eigentlich Lindenstraße, aber auch von der Gubener Straße aus sichtbar: das “Türmchenhaus” von 1785. Es diente Peter Imanuel Hartmann (1727–1791), Professor für Pathologie, Therapie, Chemie, Botanik und mit Interesse für Astronomie, als Sternwarte: der allerersten in Frankfurt.

Frankfurt (O)
Am Buschmühlenweg reihen sich vor allem Villen, sanierte, repräsentative Mietshäuser (auf der Gubener noch bezahlbar) dicht aneinander.

Frankfurt (O)
Eine seltene Erinnerung die beiden Ruinen, kurz nach 1870 errichtet. Viele Villen stammen aus diesen Gründerjahren.

Frankfurt Oder, Villen Buschmühlenweg

Im Hintergrund dieser Vorzeigearchitektur begleitet ein steiler Hang den langen, geraden Rad-Wanderweg Richtung Tzschetzschnow.

Frankfurt Oder
Ich bin neugierig auf dieses überall verschlossene → Waldgeheimnis.

Frankfurt (O)
Nach rechts und links müsste da oben nicht nur ein Blick möglich sein, auch ein Weg ins “Mühlental” von Tzschetzschnow-Güldendorf. Aber die erste von nur zwei Möglichkeiten: “Treppenschäden. Brücke gesperrt.” Treppe egal. Was für eine Brücke?

Frankfurt (O)
Mit Lärmschutzwand auf der gegenüberliegenden Seite, mit Fahrradweg und ausgebauten Straßen diesseitig hat sich der Übergang wohl für immer erledigt.

Frankfurt (O)

Zu sehen: am Mühlenweg (richtig, richtig…) der Wasserturm von 1874. Im Wassertank wurde 1978 ein Planetarium eingerichtet.

Frankfurt (O)
Alles Gute liegt in weiter Ferne. Auch die südlichere “Schöne Aussicht”. Die Stufen weisen einen vegessenen Verbindungsweg. Risiko heut bitte nicht, also zurück.

Frankfurt (O)

Hinter der Eisenbahnbrücke zweigt “Am Zwickel” ab. Um ins Mühlental zu kommen und über den Mühlenberg nach Tzschetzschnow, wäre das richtig gewesen.***

Frankfurt (O)

Ich bin ohne Karte, möchte weder im weitläufigen Neubaugebiet Neuberesinchen landen, noch rückwärts laufen, obwohl einer der gerühmten Bäche von Tzschetzschnow sich verlockend staut.

Frankfurt (O)

Tzschetzschnow im Zwickel

Tzschetzschnow – Güldendorf
Tzschetzschnow – Güldendorf: die Pforte zum Paradies?

Nächster Abzweig: Seestraße, durch den Tunnel, dann  die Pferdegasse auf der Suche nach irgendetwas vom ursprünglich sorbischen Dorf und noch einmal nach → der Tzschetzschnower Schweiz.

Tzschetzschnow – Güldendorf, der Mühlberg
Das Hochplateau Müllerberg

Vom Müllerberg aus ringsum kahle Fläche: Einheitsacker bis zur Baumgrenze vom Mühlental.

Tzschetzschnow wird zu Güldendorf
Pferdeweg. Tzschetzschnow ist sichtlich zu Güldendorf geworden

Das ausgewiesene Landschaftsschutzgebiet schrammt in diesem Zipfel wohl gerade grenzwertig vorbei.

Güldenddorf, der Ehrenfriedhof
Güldendorf, der Ehrenfriedhof, 1975 angelegt

HIER RUHEN ÜBER TAUSEND BÜRGER EUROPÄISCHER VÖLKER ZU TODE GESCHUNDEN IN ZWANGSARBEIT DURCH DIE FASCHISTISCHE BARBAREI IN DEN JAHREN 1939 – 1945

Güldenddorf, Autobahnbrücke
Güldendorf, Autobahnbrücke

Um Tzschetzschnow-Güldendorf ist alles Zipfel, aber alles auch zumindest aus Sichtweite, was die Naherholung stören könnte.

Güldendorfer Seeterrasse
Güldendorfer Seeterrasse, im Hintergrund Felder mit der jetzt von der Autobahn zerschnittenen Güldendorfer Straße nach Frankfurt

Die Seeterrassen auf der Ansicht von 1913 – noch aus der Tzschetzschnower Zeit. Neues Hoffen, ähnliches Ziel aktuell für das zuckergussfeine Gebäude.

Tzschetzschnow, Kirche
Markant auf einem Hügel die frühgotische Kirche auf Findlingen erbaut, ca. 2. H. 13. Jh.

Vielleicht finde ich 2019 sogar mehr ursprüngliche Natur als mir der Ort 1913 geboten hätte. Zumindest Pflaumen schon hier.

Tzschetzschnow, hinter dem See
Hinter dem See ein Urwald

Der Wanderweg “Tzschetzschnower Schweiz” am hohen Südufer des Sees: kleine Häuser säumen den Hang, manche Vorgärten mit dem Charme alter Bauerngärten, ab und zu ein altes Stallgebäude – kein Reichtum. Die Paradiese liegen immer nur in unserer Kindheit.

Tzschetzschnow - Güldendorf, Richtung Frankfurt
Tzschetzschnow – Güldendorf, zerschnitten und zerhackt

Der Märkische Naturgarten

Wer die angriffige Geste als Einladung interpretiert, wer die engen Grenzen nicht kennt und mit eigenem, kleinen Wuchs den Überblick zwischen Berg und Tal verliert, der findet auf den verschlungenen Pfaden im Märkischen Naturgarten sein Paradies.

Märkischer Naturgarten
1926 mit einem Baumpflanztag der Kinder von Tzschetzschnow begründet, zerhackt und zerschnitten für den Krieg (der Wald, die Kinder oft genug auch) und in Nachkriegs-Notzeiten, bestimmen gegenwärtig Robinien und Efeu den Forst.

Märkischer Naturgarten, Plan

Immer sind die ausgewiesenen Schutzgebiete zu klein bemessen. Wie hier später gezwackt und geschnitten wurde, ist andeutungsweise zu sehen, manchmal zu hören.

Märkischer Naturgarten
Pfuhl ohne Bach. Der ist ausgetrocknet. Die Hitzejahre allein haben das nicht verschuldet.

Märkischer Naturgarten
Das Profil des Naturgartens ist auf engstem Raum so zerklüftet, dass die Einkesselung vergessen wird.

Märkischer Naturgarten
Manchmal wird das Auf und Ab als Tzschetzschnower Schweiz bezeichnet.

Märkischer Naturgarten
Ich registriere den Park als Möglichkeit, mit wackelnden Beinchen und über 90 noch einmal einen Hauch von Gebirge erhaschen zu können.

Märkischer Naturgarten
Doch ich bin aktuell fit… und so künstlich angelegt, sollte das die Tzschetzschnower Schweiz sein?

Märkischer Naturgarten
„Die Bedeutung Güldendorfs für die Naherholung und Freizeitgestaltung ist weiter auszubauen. Dazu ist die Einbindung des Natur- und Landschaftsschutzes (z.B. beschränkter Zugang in das NSG) wichtig als attraktivitätssteigerndes Potential“.*

Märkischer Naturgarten

Weinberge und Hospitalmühlenfließ

Tzschetzschnow - Erinnerung an das Bauernland
Tzschetzschnow – Erinnerung an Bauernland

Das Wanderwegzeichen hab ich verloren. Aber Hospitalweg ist richtig, besser gesagt: könnte früher richtig gewesen sein. Jetzt gilt wohl “beschränkter Zugang”.

Tzschetzschnow - die Hügel der Endmoränen
Tzschetzschnow – die Hügel der Endmoränen

Die Einzäunung beziehe ich auf den flächendeckenden Mais.

Tzschetzschnow - am Maisfeld
Rechts: Benzinmaisfeld – wozu sonst das in seiner Pracht vertrocknete Zeug?
Tzschetzschnow, verstecktes Quellgebiet
Verstecktes Quellgebiet
Tzschetzschnow - Jagd lohnt wohl nicht
Es war einmal…
Tzschetzschnow - das war also nicht der Wanderweg
Solche Ecke kenne ich – eine von mehreren! Und die Sperre???

Das ist zumindest nicht der Wanderweg Tzschetzschnower Schweiz. Aber auch nicht der Hang an dem ich im August entlang geseppt bin. Diesmal fließt Wasser im Grund. Und nach dem zweiten Waldeszipfel plus Maisfeld gibt es mittig über die Absperrung hinweg einen gangbaren Weg: “Weinberge” sagen später die globalen Maps.

Tzschetzschnow
DAS ist der Wanderweg erst recht nicht

Ich lande am plätschernden Bächlein an abschließend privatem Gehöft. Nix mehr mit Weg zu Quellen. Asphalt in Fließrichtung. An den “Weinbergen” die Laubenpieper. Die Romantik ist futsch. Das smarte Fotophone hat wieder versagt an diesen entscheidenden Punkten. Noch einige Meter bis zum Hohlen Grund – angeblich die derzeit einzige Möglichkeit, aus dem Hospitalmühlental zu entfleuchen.

Tzschetzschnow - Hospitalmühlenfließ
Hospitalmühlenfließ
Hospitalmühlenfließ zwischen Wildnis und Kultur
Hospitalmühlenfließ zwischen Wildnis und Pflaumenkultur
Tzschetzschnow, das Tal vom Hospitalmühlenfließ
Das Tal
Tzschetzschnow, Weiher am Hohlen Grund
Weiher am Hohlen Grund

Der ebenso einzige Weg von der Ziegelstraße aus hoch in meine gesuchte Schweiz sieht verwachsen aus. Mein Verzicht dürfte richtig gewesen sein: am Tunnel in die Freiheit mündet nichts ein bis auf ein zwischen Schilf untergegangenes Brücklein: unerreichbar.

Knoblauch statt Gold

Wo Tzschetzschnow zu Güldendorf wurde
Tzschetzschnow wurde zu Güldendorf

Ich mag es nicht dieses “Güldendorf”, daher von mir meist sorbisch ursprünglich Tzschetzschnow genannt. Kackgülden die NS-Zeit. “Gülden” und Gold. Die Götzen unserer Zeit. Der Straßenbau wird die letzten Hürden für die goldenen Kälber beseitigen. Das wollen wir, denn wir haben ein Häusel im Paradies.

Tzschetzschnow, Tunnelbau
Tzschetzschnow am Ende

Ich verlasse auf verbotenem Wege den Ort. Sieht einfacher aus als es ist: die Rohre reichen bis zur Brust, ihren Umfang hab ich unterschätzt.

Tzschetzschnower-Schweiz
Letztes, erstes oder einziges Haus noch der Tzschetzschnower-Schweiz?

Aber im letzten Haus vor dem Tunnel hab ich gerade noch einen Hauch Paradies für mich selbst erwischt: eine Kostprobe Rukolablatt. Und erst der Knoblauch… davon schwärmt die fast 100jährige Mutter. Es klingt nach meinem gesuchten Paradies. “Tschecznaw”, so lässt sich Tzschetzschnow aus dem Slawischen ableiten, benennt einen Ort, an dem Knoblauch wächst. Äpfel und Pflaumen sowieso: für Pflaumenhefekuchen, Pflaumenpfannkuchen, Pflaumenmus, Hefeklöße mit Pflaumen, Hefetaschen mit Pflaumenmus, Pflaumenschnaps. Die Sorben lassen grüßen!

Äpfel, Pflaumen, Rucola - sorbisch
Erinnerung an das Paradies

*Wer anstelle meiner subjektiven Eindrücke, Vorlieben und Ansichten lieber Fakten beurteilen möchte, lese → Rahmenplan Güldendorf von 1999, um so spannender: wie ich NACH der eigenen Wanderung.

***→Bilder vom Abstecher ins Güldendorfer Mühlental

Diktatur vs. Natur

24.8.2019, ca. 22 km. Frankfurt (O) – NSG Eichwald – Oderaue, Viehtrift – Lossow Burgwallstraße – Seufzerschlucht – Lossower Burgwall – Lossow, Güldendorfer Weg –Tzschetzschnower Schweiz oberhalb  des Hospitalmühlenfließes am Hang entlang – fast wieder in Lossow, Waldrand oberhalb der Lindenstraße, Abhang – Buschmühlenweg – Ziegenwerder

NSG Eichwald, Spinnennetz

NSG Eichwald, Beinwell mit Mottenschildläusen, d.h. weißen Fliegen

Im Fauna-Flora-Habitat-Schutzgebiet der Oder (Natura 2000): leider an Bahn und Autobahn der Naturschutz ohne Lärmschutz. Aber neulich wurde erzählt: Wiesenbrüter sind Nutznießer der unerreichbaren Ecken in der Verkehrsödnis. Vielleicht kleben daher an den Autoscheiben keine Insekten mehr: alles Futter.
Hier allerdings gibt es in der Wanderkartenundurchsichtigkeit nur undurchsichtigen Wald und genutzte (für was? – Vieh nicht vorhanden) Wiesen.

Baumhöhle im NSG Eichwald

NSG Eichwald

Beim Schreiben des Blogs meldet das Radio Demos gegen den Weiterbau der A 49 in Hessen***. Weit weg: ja. Ich lese zeitgleich die Geschichte von Tzschetzschnow / Güldendorf. Sehr speziell, doch in mancher Sache dürfte es kalt den Rücken runterrieseln: die Diktatur des Autos, der Gesellschaft, des Staates, der Bürokraten, der Technokraten – sucht euch aus, was passt.

Meinerseits daher wenig Worte zur Natur dieser Wanderung – nur schöne Wanderwege verkleistern auch das Gehirn.

NSG Eichwald

NSG Eichwald

NSG Eichwald

NSG Eichwald

NSG Eichwald

NSG Eichwald

NSG Eichwald

NSG Eichwald

NSG Eichwald

NSG Eichwald

NSG Eichwald

Alles Weg

NSG Eichwald

NSG Eichwald, der endende Weg

…weg oder was?

NSG Eichwald

NSG Eichwald
Zauber, zauber: ein rettendes Band hinter Brennnesseln und Kletten. Rechts müsste Höhe Güldendorf der Buschmühlenweg zu finden sein. Nee, da hängt das gelbe E-Zaunschild. der Meliorationsgraben führt sogar Wasser und die Wiesen sehn nach echtem Sumpf aus. Also kehrt und links.


Wohin und wen führt so eine unendlich weiß-rote E-Absperrung mitten im Wald? Ohne Anfang und ohne Ende!

24.8.2012, Halali im NSG Eichwald

Einer hat schon aufgegeben. Die Wildschweine hab nur ich kurz gestört.

NSG Eichwald, Pfuhl

Dieser herrliche Fluss!

Endlich. Vor mir liegt die Oder. Weiter Blick: deutlich hebt sich die “Steile Wand” am Horizont von der bewaldeten Umgebung ab. Einen Uferweg allerdings gibt es nirgends.

Oderaue bei Lossow

Oderaue bei Lossow

Grenzbeton

zur Brendelquelle?

Grenze Deutschland - Polen

Oderaue

Oder bei Lossow

Schwarzsehen mit Seufzern

Absperrung hin, Absperrung her: von Weidebetrieb keine Spur, auch nicht von der Brendelquelle. Neben der Röhre deutet sich ein inoffizieller Weg Richtung “Steile Wand” an.

Lossow, Triftweg
Aber die Leitschnüre führen auf dem Triftweg nach Lossow, parallel zum Burgwallweg – zu Recht als von Obst gesäumt angepriesen. Den also wieder hoch, in die Seufzerschlucht hinunter, auf fußbreitem – sagen wir mal “Pfad” – lt. Beschreibung zu einem Tunnel – wiedermal. Die Weidenquelle: ein paar rund gelegte Steine. Mein smartes Phone kocht, hat den Geist aufgegeben. Ein Wiesel quert. Duster schwarz öffnet sich ein völlig verwachsenes Loch. Gruslig, SEHR gruslig. Nein danke. Ich krauche den Hang hoch. Weder von Steiler Wand noch von Oder irgendwas zu sehn… aber steil wie die Opferschächte vom einstigen Burgwall dürfte es sein.

Lossow, Triftweg mit Weiden

Spillinge ohne Fliege, ohne Wespe, ohne Schmetterling

Wegelos auf dem Acker zurück. Jetzt den Burgwall. Mehr als eine halbe Runde um eine beeindruckend große Fläche geht nicht. Ich hab’s satt und bin satt. Die Spillinge rumoren. Im Dorf meldet sich das Foto-Phone wieder.

Oberhalb Tzschetzschnower Schluchten

Aus Richtung Lossow führt nur der Name, nicht der Weg nach Güldendorf. Zeitlich hab ich mich verrechnet. Um die tiefen Schluchten der “Tzschetzschnower Schweiz” zu erkunden, eventuell wieder nach oben zu müssen, fehlt mir die Kraft. Im Nachhinein weiß ich: es wäre richtiger gewesen. So grüßt nach dem Stolpern am Waldrand und auf unendlich sonnenheißem Schlängelweg zwischen Abhängen und Maisfeld wieder Lossow in nächster Nähe.

Tzschetzschnower Schweiz

Tzschetzschnower Schweiz

Zwischen Lossow und Güldendorf

Tzschetzschnower Schweiz, zwischen Wald und Feld

Buschmühlenweg
Versteckt präsentiert sich endlich der Buschmühlenweg östlich der Bahn. Alles richtig. Ich kam allerdings westlich den Hang der Lossower Berge (wahrscheinlich noch zur “Schweiz” zu zählen) gerutscht. Die Radroutenserpentinen sind noch lebensgefährlicher zum Wandern – hab sie manchmal von oben gesehen und gehört.

Richtung Frankfurt (O)

Im zerklüfteten Gebiet der Tzschetzschnower Schweiz sollen mehrere Quellen sprudeln. Die Wassermengen reichten bis ins 20. Jahrhundert für mehrere Mühlen. Von solchen Quellen war auch an den Oderhängen von Lossow die Rede. Ich hab nach mancher Suche nicht mehr daran geglaubt. Aber hier plätschert ein Wiesenbächlein. Wohin es verschwindet, ist nicht zu ergründen. Ich lasse die Richtung Mühlenweg aus.

Güldendorf
Gerade durch geht es auf dem Rad-Wanderweg bis Frankfurt. Pausenbrotpünktlich erwarte ich auf dem Ziegenwerder die Vorführung gefährdeter Artenvielfalt. Aber sie steht wohl eher auf den Buchseiten von Ernst Paul Dörflers “Nestwärme” als zu diesem Zeitpunkt dort. Im NSG Eichwald stachen mich wenigstens die Mücken. Eher nützlich als theoretisch habe ich also meinem in den Ohren tönendem Geschlecht geopfert und wenigstens zwei, drei neuen Mückengenerationen zum Leben verholfen.

Ziegenwerder

Adios Oder! Ich habe südlich von Frankfurt eine ausgesprochen schöne Landschaft für mich entdeckt: jenseits der allgemeinen, skeptisch-pessimistischen Nachdenklichkeit absolut zu empfehlen. Wie ursprünglich von mir geplant, auch mit “Steiler Wand” und Mühlental gut zu bewältigen.

*** Trotz aller Vernetzung: wir kennen unsere Erde nur vom Papier her. Ausschnittweise.
Denkt jemand auf den grün abgeschirmten und bequem schnellen Autobahnen an Hessen (oder googelt irgendein anderes, verborgenes Biotop)? Wer hat Recht und wer bekommt es? Verkehrswende JETZT!
etc.etc.

Ultraschreie in der Natur

 

19.8.2019, 14 km fachlich kommentarlos: Waldschäden zwischen Michendorf, den ausgetrockneten Feuchtgebieten NSG Caputher See und Neubaugebiet Bahnhof Potsdam-Rehbrücke

 


Sensibilisiert nicht nur durch Fledermäuse während einer abgeschiedenen Woche “Bergwaldprojekt”, genervt von Klimawandel-Radio, Berliner und ökologischer Tagespolitik, raffe ich mich auf zu: schaun wir mal, was die Pilze bei so schwül-nassem Wetter machen. Unnatürlich nichts.

Waldschäden
Dafür machen die Bäume alles, was über Trockenstress und Baumkrankheiten aktuell bekannt ist. Am einfachsten ist es – wenn auch zu kurz gedacht – sich selbst zu verzehren: sieht mächtig vital aus.
Die hoffnungsvolle Strauchschicht aus der Nähe betrachtet: zu spät. Auch der Laie erkennt mit leichter Fußbewegung den Bodenwassergehalt.

Waldschäden
Mögen die Fachleute über spinnerte Omma-Förster-Lektüre lästern und die Realisten über die Romantik: ich sehe die Bäume unter dem Trockenstress schreien. Dazu unbedingt bitte mit den vorhandenen Links zur Kenntnis nehmen: https://baumsicht.de/der-klang-der-baeume/.

Waldschäden
Und ich mach mich mal zum Gespött mit dem Abendlied von Matthias Claudius (nix für E-Roller und Konsumnaturen)… es wird schneller Nacht als man denkt.

Waldschäden
Der Mond ist aufgegangen
Die goldnen Sternlein prangen
Am Himmel hell und klar:
Der Wald steht schwarz und schweiget,
Und aus den Wiesen steiget
Der weiße Nebel wunderbar.

Robinien
Wie ist die Welt so stille,
Und in der Dämmrung Hülle
So traulich und so hold!
Als eine stille Kammer,
Wo ihr des Tages Jammer
Verschlafen und vergessen sollt.

NSG Caputher See
Seht ihr den Mond dort stehen?
Er ist nur halb zu sehen,
Und ist doch rund und schön.
So sind wohl manche Sachen,
Die wir getrost belachen,
Weil unsre Augen sie nicht sehn.

NSG Caputher See
Wir stolze Menschenkinder
Sind eitel arme Sünder,
Und wissen gar nicht viel;
Wir spinnen Luftgespinste,
Und suchen viele Künste,
Und kommen weiter von dem Ziel.

NSG Caputher See
Gott, lass uns dein Heil schauen,
Auf nichts vergänglichs trauen,
Nicht Eitelkeit uns freun!
Lass uns einfältig werden,
Und vor dir hier auf Erden
Wie Kinder fromm und fröhlich sein!

NSG Caputher See
So legt euch denn, ihr Brüder,
In Gottes Namen nieder!
Kalt ist der Abendhauch.
Verschon’ uns Gott mit Strafen,
Und lass uns ruhig schlafen,
Und unsre kranken Bäume auch!

Waldschäden
Viel Sand im Getriebe aller vermeintlich konstruktiven 100%-Lösungen,

Potsdam-Rehbrücke Rehwald retten
… eingedenk aller Metropolen- und Speckgürtelinteressen, unserer eigenen, menschlichen Parasitennatur und aller Selbstgewissheiten so traurig und so blöd…

Waldkita, Potsdam Rehbrücke

Seht ihr das Kind dort spielen,
in Staub und Plastik wühlen?
Und spielt so gern damit…
Was int’ressiert die Spinne
für so geformte Sinne,
denn später fliegt es auf den Mond.

ich

Jasmund

1. August 2019 ff., fast 100 km insgesamt vor und nach dem Bergwaldprojekt “Moorwiedervernässung Nationalpark Jasmund”. Einiges mehrfach genießend, daher hier routenunabhängig, ohne wandertaugliche Angaben. Suchet, so ist sehr viel mehr als der Königsstuhl zu finden!

Beinhart geht das ab hier…

Lietzow – Sagard – Sassnitz: 12 km; Sassnitz – Lohme 10 km; Lohme – Sagard 10 km.
So bin ich nicht gelaufen. Aber so wäre Jasmund zu umrunden.

An der Grenze zum Nationalpark Jasmund. Ein unübersehbares Schild gibt es auch.
An der Grenze zum Nationalpark Jasmund. Ein unübersehbares Schild gibt es auch.

Zweimal begegne ich auf Kopfsteinpflaster im Schneckentempo nicht einheimischen Autos.
Starrer Blick durch die Frontscheibe. Hilfloser Blick der Beifahrerin aufs Navi. Kurbel kurbel – zum Königsstuhl?
Ich komme zwar auch gerade vom Weg, der kein Weg ist, aber gezielt sicher: Leute, hier ist Nationalpark!

Nationalpark Jasmund - urwüchsig

Immer is was mit die bucklichen Wege.
Kauf dich mol ein Fahrrrad!

Für Rad und Fuss ein kurzes, angenehmes Stück am Rande vom NP Jasmund
Für Rad und Fuss ein angenehmes Stück plus historisches Pflaster, sicher unter Verwendung einstiger Hügelgräberstätten

Es ist cool KEIN Auto zu haben! Ratzfatz und Hanomag-Konzept gibt es. Jetzt fehlt nur das Autoverbot für die Touris: aber in MeckPomm gehn die Uhren noch langsamer als in allen Ministerien.

Beinhart Jasmund. Dystopie
Dystopie
Beinhart Jasmund. Rad-Wanderweg: Nein danke. Eine Zumutung.
Rad- und auch Wanderweg: BEINHART. Nein danke. Eine Zumutung.

Wer kann lesen? Ich lese hier nicht. Ich gucke Bäume und gehe artig Wege.

Eindeutiger Weg
Eindeutiger Weg aus Richtung Birkengrund
Der eindeutige Weg zweideutig
Der eindeutige Weg zweideutig
ein deutlicher Weg endet hier
…endet hier. Noch ist oberhalb junger Buchen ein Durchkommen, hinter einem  Springkrautteppich der rettende Radweg.

Es gibt blau, rot und gelb – unklar – markierte Wege. Und niedergelegte Reitwegweiser.

Jasmund, Hinterland. Begegnung der bockigen Art
Im Hinterland auf der Straße: Begegnung der bockigen Art

Selten Einheimische, die sich wundern: “hier kommt sonst niemand” und hilfsbereit nicht mehr existente Wege ihrer Jugend weisen.

Einwohner-Einkaufsweg Sassnitz
Geheimtip für Rucksackträger: der Einwohner-Einkaufsweg Sassnitz

Die Sagarder Brunnenaue

Bücherbahnhof Sagard
Überraschung:  Friedrich Daniel Schleiermacher, Heinrich von Kleist und Wilhelm von Humboldt lassen grüßen.
Brunnenaue Sagard, der Schleiermacher-Blick
Brunnenaue mit Schleiermacher-Blick – hier saß er mit seiner Verlobten

Pastor und Landarzt, die mit diesen Namen noch etwas anzufangen wussten, sind wohl nicht mehr vorhanden. Die Gemeindebücherei wurde mit nur einer Gegenstimme geschlossen: der Medienbestand der Bibliothek als veraltet bezeichnet. Der Bücherbahnhof dürfte geerbt haben: trotz meines steinschweren Rucksackes schleppe ich gern 2 kg zusätzlich.

Das letzte Wasser im Quelltopf
Ein letzter Wasserrest in einem Quelltopf der Sagarder Brunnenaue – nach regenreichen Nächten
Sagarder Bach
Sagarder Bach

Wenn auch keine der Quellen fließt, ein schlämmkreideweißer Bach mäandert flott durch sein Tal. Woher, wohin ergünde ich erst zu Haus: lt. google maps geradewegs und dann in natürlichem Lauf aus dem Kreidetagebau.

Oberhalb der Brunnenaue Sagard
Oberhalb der Brunnenaue unsere versiegelte Thuja-Zeit. Der Friedhof von Sagard schließt direkt an…

Geheimnisvolle Hügel und Moore

Magisches Zeichen
Magisches Zeichen

Die auf der Karte eingezeichneten, mich lockenden Hügelgräber sind selten bis gar nicht zu finden, zumindest nicht so lange der Mais wächst. Aber es gibt ja über 500 Bodendenkmale auf Rügen. Einige sind in jedem Fall zu entdecken.

Hünengrab bei Sassnitz
Romantik pur
In Sichtweite und weiter wie auf einer Linie ausgerichtet zwischen den Krampaser Bergen und dem nördlichen Hochufer
In Sichtweite und weiter, wie auf einer Linie ausgerichtet vom Krampaser Wald bis zum nördlichen Hochufer
Das in Reiseführern erwähnte Hünengrab in den Krampaser Bergen
Das in Reiseführern erwähnte Hünengrab in den Krampaser Bergen

Mit den Mooren sieht es schlechter aus. Die werden erst seit wenigen Jahren vom → Bergwaldprojekt wiedervernässt.

Außerhalb vom NP: am Lanckener Torfmoor darf bald die Brücke mit Asphalt esetzt werden...
Lanckener Torfmoorzipfel, außerhalb vom NP: warte, warte nur ein Weilchen –  bald  kann Asphalt die Brücke esetzen… und ich hab wieder nicht gelesen.
Ein nur scheinbar üppig feuchtes Moor - mit nicht heimischem Nadelholzstandort. Dem geht es wohl bald wiedervernässend an den Kragen
Ein üppig feuchtes, kleines Moor? Nein. Aber mit Nadelholzentnahme und Wiedervernässung zu regenerieren.
... sieht aus wie Moorwiedervernässung!
Kiek an: DAS sieht aber aus wie Moorwiedervernässung!
Frische Spuren
Matsch, matsch. Stimmt: frische Spuren. Jemand hat besichtigt. Mit großem Hund.

Ziemlich alles, was auf der Karte leuchtet, ist in diesem August unter Vergiss-das-Blau abzubuchen.

Sumpfgürtel um Borrien
Blick zum Sumpfgürtel um Borrien

Kreide und Feuerstein

Die Ostsee: die ist ringsum noch da. Und wunderweiße Kreideabbrüche sind sogar im Hinterland zu finden: längs der Krampaser Berge, am Kreidesee bei Dargast,

Kreidesee Dargast
Der Kreidesee Dargast

mit Blick in den Kreidetagebau bei Promoisel, am Kleinen Königsstuhl bei Gummanz.

Kreidetagebau Jasmund
Kreidetagebau Jasmund
Am Reitweg Gummanz
Ungewollt auf den Reitweg Gummanz geraten…

Die eigentliche Kreideküste wird sooo viel fotografiert. Auch ich kann mich nicht bremsen, vor der Kante allerdings sehr wohl.

Kreideküste Sassnitz
1, 2, 3 im Sauseschritt rutscht das Bäumchen und wir mit
Klick und nur mit Glück ohne Knack
Klick und nur mit Glück ohne Knack

Mit schnellem Schritt und achtsamen Blicken auf die Wände stolpere ich über die Feuersteine: schließlich hat nicht jeder neben dem Hochuferweg einen rettenden Engel bei sich.

...immer ein einziger Augenblick...
…immer einzige Augenblicke
Beinhart der Steilküstenweg
Beinhart der Steilküstenweg

9. August 2019, Nationalpark Jasmund, Strand an der Mündung vom Kieler Bach

Lange Abschiede

Zurückdenkend auf dunklem Waldweg, vor allem an dieses ganz besonders liebenswürdig funktionierende → Bergwaldprojekt Hand in Hand mit dem Nationalpark Jasmund… NEIN?!?! Unmöglich ist nichts: noch einmal Kathi – ein gutes Omen für die Zukunft. Irgendein Bergwaldprojekt hoffe ich doch wieder machen zu können.

Treffpunkt Wald
Treffpunkt Wald

DAS hatte ich vor meiner Abreise nach Rügen glattweg samt allen Kommentaren verpasst: die Bundeslandwirtschaftsministerin (bisher nicht gerade mit dem Umweltministerium konform) will eine halbe Milliarde Euro in die Wiederaufforstung in Deutschland investieren. Jetzt ziehen sicher auch die Greta-FreitagsdemonstrantInnen praktisch nach. Wahrscheinlich wird das Bergwaldprojekt aus den Nähten platzen. ;))

Eiche und Buchen
Konkurrenzen. Eiche und Buchen

eine Unterkunft im Birkengrund
Lets wörk togesser: TORFROCK und TORFMOOR and MORE. Gemeinsam sind wir stark.
Dat matscht so schön… Die Projektleitung Moorwiedervernässung suchte abschließend ein animierendes Foto unserer Tätigkeit. Über dem Tellerrand hängt immer irgendwo eine fette Nudel: zukünftig wären →”Tough Mudder”-Anhänger sogar leichte “Opfer” für Moor-Aktionen – hab ich schon getroffen bei einem Bergwaldprojekt (NP Harz) – mit herzlichem Gruß, falls sie es liest.

Aber nun zum eigentlichen Anlass meines Rügen-Aufenthaltes → Bergwaldprojekt Nationalpark Jasmund, Moorwiedervernässung

Die Nacht der geöffneten Augen

20.7. – 21.7.2019, der Kölpinsee in Götschendorf, Uckermark.
In Zusammenhang mit zwei freudig geplanten Wanderungen mit dem WSV Rotation Berlin, aber eigen und zufällig doch eher Solo. Am Samstag über 20 km, am Sonntag etwa 10 km – diese allerdings gefühlt anstrengend.

Alles ist möglich

Schlafen und träumen, Götschendorf, copyright Karla Brandler
Am (oder an?) Gotts See hab ich sie gefunden: die Feder, die ins Märchenland führt und in eine Nacht am Kölpinsee, in Stille und Sicherheit. Zusätzlich sammle ich Rainfarn gegen das zu erwartende, sirrende Getier aus den Feuchtwiesen.

Es wird Abend am Kölpinsee

Badestelle am Kölpinsee, Götschendorf UM
Gegen Abend ein einsames Bad mit Blick auf die Insel im Kölpinsee. Schwimmend sehe ich das grau verfallene Schloss von Götschendorf vor mir. Ein Sehnsuchtsort für die Phantasie: wo gibt es solche Orte schon noch in unserer perfekten Kulissenwelt…

Der Sänger abends und morgens
Abendstille. Nein, es singt weder die Nachtigall noch die Lerche, sondern vom Segelmast ein Pieper (oder doch eine Bachstelze?): eindringlich laut und ausdauernd. Dann das großartige Schauspiel des Abendhimmels. In Sekundenschnelle wechseln die Bilder.

Kölpinsee, Götschendorf UM, copyright Karla Brandler
Kölpinsee, Götschendorf UM
Kölpinsee, Götschendorf UM, copyright Karla Brandler
Kölpinsee, Götschendorf UM, copyright Karla Brandler
Kölpinsee, Götschendorf UM
Der dunkelste Himmel leuchtet noch strahlend blau. Plötzlich Wind. Die Wellen klatschen dröhnenden Applaus. Weniger rhythmisch wummern die Boote gegen den Steg. Ich verziehe mich immer weiter unter das Dach.

Nachtwind am Kölpinsee, Götschendorf UM

Mit voller Wucht prasseln in eine völlige Windstille Regentropfen kerzengerade aus einem gleichmäßig düster grauen Himmel.
Wetterleuchten erhellt ab und zu strukturlos Himmel und See, beide ununterscheidbar. Schwaches Donnern.  Keine wirklichen Blitze. Nur Rauschen, mächtiges Rauschen. Wasser. Nichts als Wasser. Ich fühle es nah und gefährlich wie auf einem Schiff in den Wellen.

Gewittrig und Regen, nachts vom 20. zum 21. Juli 2019
Ein Schiff in den Wellen des unendlichen Meeres. Ich sehe kleine Flüchtlingsboote vor mir, längst nicht mehr den Kölpinsee. Ich spüre die Wellen über Bord schlagen. Eine Nacht, in der meine offenen Augen auch das Herz öffnen. Ja, bis zu diesem Moment hab ich einzig und allein mit dem Verstand und im rationalen Abwägen aller Argumente an das Mittelmeer denken können.
Was unsere Komfortzone mit uns macht… und seien es nur unsere Betten, unsere im Sturm nie geöffneten Fenster.

Der Morgen am Kölpinsee

Morgensonne am Kölpinsee, Götschendorf UM, copyright Karla Brandler
Ein Morgenbad im grauen, stillen See. Es gibt keine Sonne, nur später ein Lichtloch: im Himmel und im Wasser.

Kölpinsee, Götschendorf UM, copyright Karla Brandler
Wieder singt der Pieper vom Segelmast. Der kohlschwarze Hahn kräht aus dem noch verschlossenen Hühnerstall.

schwarzer Hahn, copyright Karla Brandler

Mit sehr, sehr herzlichem Dank an alle im Kloster St. Georg, die so großzügig diese Ausnahmenacht für mich möglich gemacht haben.

St. Georg-Kloster auf Facebook
Wanderung von Ringenwalde nach Götschendorf, Kloster

Feuchtwiesen Atterwasch

Nach dem heißesten Juni seit den Wetteraufzeichnugen am 3. Juli 2019, ca. 17 km entlang am Schwarzen Fließ und im NSG Feuchtwiesen Atterwasch

Gerettetes Land

Wenige Meter nach Bahnhof Kerkwitz: vorbei an einer Brandruine, das dörfliche Pflaster verliert sich unwegsam.

Kerkwitz, der verlorene Weg
Hat jemand zu früh aufgegeben? Der Braunkohletagebau Jänschwalde sollte nördlich fortgeführt werden bis hart an die Grenze NSG Schwarzes Fließ.

Kerkwitz, wegelos
2017 erfolgte der Abbau-Stop und fortgesetzter Waldumbau. Noch knirscht jeder Schritt auf den bröslig trockenen Kienäppeln wie Pulverschnee.

Kiefernwald

Weitgehend aber Mischwald und das Gefühl: hier gibt es die Lausitz in ursprünglicher Gestalt. Offene Flächen züngeln aus Richtung Schwarzes Fließ – wahrscheinlich Quellgebiete. Ein tiefer Graben, bewachsen mit Robinien und Kiefern – undenkbar, dass hier jemals Wasser geflossen sein könnte.

Ist das der Seegraben?

Vor Atterwasch ein kleiner Acker, ich muss quer über die trockene Fläche. Erst vor den letzten Kiefern ein Fleckchen Sauerampfer und dunkle Grashalme: in dieser Gegend wurde mit über 38° gerade ein deutscher Hitzerekord gemeldet.

Landwirtschaftliche Flächen vor Atterwasch

Dennoch irgendwann hinter puren Sandhügeln: ein erstes Moor mit einem kleinen Glanz Wasser in Sicht!

Erste Feuchtigkeitsanzeiger

Der Niederungsbereich nördlich von Atterwasch

Vorwerk Bärenklau
Am Vorwerk Bärenklau sprudelt ein Bächlein aus den Wiesen.

Trocken gefallener Niederungsgraben
Ursache für die unterschiedlich trockenen Wiesen ist ebenso unterschiedlich oder als Mix: landwirtschaftliche Nutzung, fehlender Regen und sinkender Grundwasserspiegel (mit unterschiedlichen Ursachen).

Von Trockenheit gestresste Weide
Die Weide jedenfalls hat Schaden gelitten. Der schmale Randstreifen, auf dem sie wurzelt, führt schon lange kein Wasser mehr.

trockene, einstige Feuchtwiese
Weit hinten links eine satte Weide für Kühe, ansonsten die unterschiedlichsten Gräser, junger Baumwuchs, kaum mehr Schilf.

NSG Feuchtwiesen Atterwasch
Das kleine Springkraut und Brennnesseln besiedeln massenhaft unbegehbare Uferzonen.

Springkrautgürtel vor dem Schwarzen Fließ
Doch dann: auf trockenem Boden von Rehwild niedergelegtes, hohes Schilf.

Wo das Rehwild lagert. Copyright K.G.Brandler
Wenige Schritte weiter aus dem Hangweg sprudelt eine Quelle, eigenartig in heftiger Bewegung mit einer Rückschlagklappe. Das Wasser fließt glasklar, aber: es stinkt. Undefinierbar.

Rückschlagklappe in einem Quellbereich

Im Aufstau ist eine ganze Gruppe kleiner Gewässer entstanden.

Teichgruppe nördlich von Atterwasch

Gereiht wie auf einer Perlenschnur blinken diese Teiche durch das satte Grün.

Versteckter Teich nördlich von Atterwasch. Copyright K.G.Brandler

Noch ein Zufluss, nicht unbedingt naturnah anzusehen…

Wasserzufuhr. Copyright K.G.Brandler

Hinter dem duftenden Mädesüß die dunklen Erlenwälder, die Wiesen gemäht.

Mädesüß, NSG Feuchtwiesen Atterwasch. Copyright K.G.Brandler
Ab und zu ein früherer Entwässerungsgraben, jetzt aufgefüllt. Trotzdem, jenseits der ungemähten Grabenränder stehen die Wiesen trocken.

Gemähte Teilfläche im NSG Feuchtwiesen Atterwasch

Kleine Welt am Wegesrand

ausgebleichtes Astgebein
Der Übergang vom feuchten Grünland der Niederung zum höheren, sandigen Standort mit Kiefernwald erfolgt abrupt, trennend nichts als der Wanderweg. Ausgebleichte Astknochen wie im Wüstensand.

Auffällige, riesige Spinnennetze
Fast meterbreite Spinnnetzteppiche bedecken das Gras. Nahrungsmangel? Nahrungsüberfluss? Überbevölkerung einer wärmeliebenden Spezies?

Scherben mit kupfergrüner Bemalung aus einer Bodenprobe
Aus einer Bodenanalyse stammt der kupfergrün bemalte Scherben. Die Umzäunung gilt dem Absammeln kleiner Reptilien: Maßnahme des Umweltschutzes. Aber was wird entstehen? Trockenrasenbiotop oder wasserwirtschaftliches Objekt?** Keine Ahnung. Die verbreitete Hoffnung, es würde der Grundwasserspiegel natürlich ansteigen nach Stilllegen der Braunkohlegrube Jänschwalde teilen jedenfalls nicht alle.

aus der Familie der Bläulinge
Einer aus der großen Familie der Bläulinge am Rande der ungemähten Gewässerstreifen und eine Feder auf der gemähten Feuchtwiese, die verdächtig nach längst verblühten Orchideen aussieht. Ein Kranichpaar schreit kilometerweit hörbar.

Federfund
Aus undurchdringlichem Gebüsch am Waldrand springt ein Reh. Ich fresse ihm die letzten oder einzigen, einsamen Himbeeren weg – bitte im Vergleich mit den Grassamen bewerten. Zu naschen und nippeln gibt die Trockenheit kaum etwas her.

stark vergrößerte Himbeeren. Copyright K.G.Brandler

Die Dörfer vor Guben

Schwarzes Fließ an der Straßenbrücke Richtung Atterwasch
Am Horizont, hinter dem jetzt meliorierten Schwarzen Fließ liegt Atterwasch. Die Markierung gelber Strich hab ich verloren als sie gebraucht worden wäre. Quer über die Straße und querfeldein: da ist sie. Es gibt nicht viele Möglichkeiten, die Autobahn zu queren.

Klapperstorch und Todesengel
Alt Deulowitz empfängt mit Klapperstorch und Todesengel. Edward mit den Scherenhänden lässt entlang der Birkenallee grüßen. Zur Ehrenrettung wahrscheinlich der letzten echten Sorben in alten Gehöften des echten, sorbischen Dorfes: Mohn und Sonnenblumen hab ich auch entdeckt…

Scherenhände im Gelände
Bis Altsprucke/Guben zieht sich die Birkenallee hin als unbefestigter, staubiger Durchfahrtsweg. Fliegen und fliehen als einzige Rettung.

Rosenkäfer. Copyright K.G.Brandler
Die beste Möglichkeit: den Abzweig Kaltenborn nutzen und nach links sich durchschlagen bis Altsprucker Mühlenweg.
Ein Trampelpfad von maximal 20 cm Breite entlang des Schwarzen Fließes kann ansonsten gesucht und vielleicht gefunden werden.

Blick in das Schwarze Fließ
Letztes Fließen hier unter einem in den Wiesen endenden Brücklein. Von Altsprucke aus durchsteht das Wasser den Gubener Stadtpark, schwärzer und vermüllter als ich es zeigen möchte.

Stadtpark und Bahnhof Guben

Pop-Melonenkunst, Stadtpark Guben
Schachmatt für die farblos, steinerne Stadtparkkunst. Und auch der Bahnhof Guben schlägt die aufwändigste Landschaftsgestaltung Fürst Pücklers kostengünstig und überdimensional.

Gartenkunst Bahnhof Guben. Copyright K.G.Brandler

Abgesehen von der Qual des Bahnhofberges, der bei Berechnung der Zugabfahrten eine Rolle spielt, führt der Weg am Schwarzen Fließ fast durchgängig hierher. Sogar bis zu einer lebendigen, für Ersatzverkehre auskunftssicheren Schalterbeamtin. Alles andere: Nostalgie.

Es war einmal, nicht nur in Guben

Mein Zug, ein Durchläufer zwischen teilweisem Schienenersatzverkehr Richtung Frankfurt/Oder (aus was für Gründen auch immer), fährt durch den verbrannten Wald zwischen Wiesenau und Ziltendorf.

Nachmachen dieser Wanderung lohnt!

**Wohin führt uns das Leben? Gerade las ich wiederholt “Ameisen” von Maurice Maeterlinck, Nobelpreis für Literatur 1911. Unvergesslich auch ein kleines Ameisenbüchlein für Kinder aus der DDR und natürlich hier im Blog → Fabre. 6. Juli, Wiederholung einer Radiosendung über → Ameisenschutz und Rettungsumsiedlungen. Könnte und sollte hier ein neues Heim entstehen? Als Ameise würde es mir südlich allerdings zu schnell feucht.